Heimischer Artenreichtum
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Fotos zur einheimischen Flora
Übersichtsplan
Die Gruppe der heimischen Flora umfasst verschiedene Pflanzen, die in Mitteleuropa wild vorkommen. Folgende Lebensgemeinschaften sind nach vorwiegend ökologischen Gesichtspunkten in dieser Gruppe dargestellt: Auwald, Sumpfwiese, Teiche, voralpiner Mischwald, Böhmisches Massiv (Mühlviertel und Waldviertel), wobei jeder Gruppe die spezifischen Pflanzen zugeordnet sind. Heimische Pflanzen sind auch noch in anderen Teilen des Gartens vorhanden, wie z. B. im Alpinum, in der Nutzpflanzenabteilung und teilweise in die Schmuckanlagen integriert.
An Bäumen finden sich Salweide (Salix caprea), Traubenkirsche (Prunus padus), Silberpappel (Populus alba), Spitzahorn (Acer platanoides), Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Feldahorn (Acer campestre), Fichte (Picea abies), Tanne (Abies alba), Rotkiefer (Pinus silvestris), Stieleiche (Quercus robur), Rotbuche (Fagus sylvatica), Steinweichsel (Prunus mahaleb), Weiß-oder Hainbuche (Carpinus betulus), Birke (Betula verrucosa), Grauerle (Alnus incana), Schwarzerle (Alnus glutinosa), Haselnuss (Coryllus avellana), Spindelbusch (Euonymus europaea), Gemeiner und Wolliger Schneeball (Viburnum opulus, V. lantana), sowie Geißblatt, Faulbaum, Holunder, Stechpalme, Rainweide und Weißdorn.
Auwälder gehören zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften in unseren Breiten, die sich entlang der Bäche und Flüsse gebildet haben. Prägend sind der hohe Grundwasserstand und die regelmäßigen Überflutungen. Natürliche Auwälder sind aufgrund der Fluss- und Bachregulierungen, der Abdämmung und intensiver Forstwirtschaft schon sehr selten. Im Botanischen Garten ist der Auwald durch vier Teiche und einer naturnahen Vegetation vertreten. Prägende Pflanzen sind das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und der Bärlauch (Allium ursinum).
Auch die Sumpfwiesen zählen zu den kostbarsten Relikten unserer Kulturlandschaft, welche viele vom Aussterben bedrohte Pflanzen beherbergen, wie z.b. Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) – heimisch in Ostösterreich, Sumpfwolfsmilch (Euphorbia palustris) – in Linz nur an einer Stelle wild vorkommend, Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) – heimisch im steirischen Ennstal, Narzisse (Narcissus pseudonarcissus), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), Sumpfveilchen (Viola palustris), Weichhaariger Pippau (Crepis mollis), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), u. a. Durch nur einmalige Mahd im September entstanden die „Streuwiesen", da die getrocknete Grünmasse nur als Einstreu in den Ställen Verwendung fand. Durch diese besondere Nutzung entwickelte sich eine ganz bestimmte Pflanzengemeinschaft, die es nur noch an wenigen Stellen gibt.
In den Teichen gedeihen Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), Gelbe Schwerlilie (Iris pseudacorus), Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Schilf (Phragmites australis), Sumpfweidenröschen (Epilobium palustre), Wiesenraute (Thalictrum sp.), Sumpf-Greiskraut (Senecio paludosus), Weiße Pestwurz (Petasites alba), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Wolfstrapp (Lycopus europaeus), Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustris), Gilbweiderich (Lysimachia sp.), Schneideried (Cladium mariscus) und verschiedene Seggenarten (Carex sp.).
Im voralpinen Mischwald auf kalkhaltigem Boden wird die Blüte vom Spätwinter bis zum Frühling zum Großteil von Zwiebel- und Knollenpflanzen, den „Frühlingsgeophyten" gebildet, wie Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Frühlingsknotenblume (Leucojum vernum), Blaustern (Scilla bifolia), Hundszahn (Erytronium canninum), Hohler und Fester Lerchensporn (Corydalis cava und solida), Weißes und Gelbes Buschwindröschen (Anemone nemorosa und ranunculoides). Sobald sich die Bäume belauben und immer weniger Licht bis an den Boden dringt, verschwinden sie wieder von der Bildfläche und ziehen sich in ihre unterirdischen Speicherorgane zurück, wo sie bis zum nächsten Frühling ausharren. Die Schneerose (Helleborus niger) und der unter Naturschutz stehende Seidelbast (Daphne mezereum) sind zwei der wichtigsten Vertreter des voralpinen Mischwaldes und wegen der frühen Blütezeit, die in milden Winter schon im Jänner beginnen kann, besonders auffällig. Der Buchs (Buxus sempervirens) kommt in Oberösterreich nur noch an wenigen Stellen vor und auch die Stechpalme (Ilex aquifolium) gehört zu den seltenen Gehölzen. Die Krautschicht ist sehr differenziert und vielgestaltig an die verschiedenen Standorte angepasst. In den schattigen Bereichen überwiegen Farne, Haselwurz, Lungenkraut, Zyklamen, Waldmeister, Leberblümchen, Zahnwurz, an den helleren Standorten folgen Sterndolde, Türkenbundlilie, der blaue Eisenhut (Aconitum napellus), die giftigste heimische Pflanze und viele andere, die nicht alle angeführt werden können.
Einige Pflanzen des Mühl- und Waldviertels sind in einem kleinen Areal zu sehen. Auf Granit-Verwitterungsböden, in Nadelstreu und schattiger Lage befindet sich das Berg-Alpenglöckchen (Soldanella montana) gemeinsam mit dem Sauerklee (Oxalis acetosella). An stark beschatteten Stellen fühlt sich das Schattenblümchen (Majanthemum bifolium) und der Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) sehr wohl. Wilde Brombeeren überranken Granitsteinhaufen, im sonnigen Bereich sind Elemente der „Schlagvegetation" wie Fingerhut (Digitalis purpurea) und Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) zu sehen. Besiedler saurer Trockenrasen sind das Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und das Zottige Habichtskraut (Hieracium villosum). Das Europäische Wanzenkraut (Cimicifuga europaea) gilt in Österreich als ausgestorben. Sie findet hier ihren Lebensraum.