Systeme der Pflanzen

Systemgarten 

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Ordnung muss sein und so war es nur eine Frage der Zeit, bis in das Chaos der vielen tausend Pflanzen Ordnung gebracht wurde. Ähnliche Pflanzen werden zu Arten zusammengefasst, ähnliche Arten zu Gattungen, diese wiederum zu Familien usw. Die Anfänge einer Gliederung des Pflanzenreiches gehen weit zurück. Bekannt ist der Entwurf aus dem Jahr 1835 des schwedischen Botanikers Carl von Linné, die Blütenpflanzen nach der Zahl ihrer Staub- und Blütenblätter zu ordnen, eine Einteilung, die nur kurzfristig genügte. Das derzeit gebräuchlichste System ist das nach A. Englers „Syllabus der Pflanzenfamilien" erstellte, welches in vielen Gärten Anwendung findet.

Das Pflanzensystem ist ein zentrales Thema jedes Botanischen Gartens. Die früheren Gärten der Universitäten waren nur nach systematischen Gesichtspunkten aufgebaut und auch heute noch ist der Systemgarten in vielen Gärten das Herz der Anlage. Im Botanischen Garten Linz ist das „System" sicher eines der Kleinsten, aber es genügt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Es werden hier nur die wesentlichsten Elemente für das Verständnis einer Ordnung im Pflanzenreich nach entwicklungsgeschichtlichen Gesichtspunkten wiedergegeben.

Als Grundlage der Einteilung des Pflanzenreiches dient die international festgelegte Reihenfolge der Rangstufen der so genannten „Botanischen Nomenklatur“. Am Beispiel des Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata) sei die Gliederung kurz angeführt:

Reich Regnum vegetabile Pflanzenreich
Abteilung Angiospermae Bedecktsamer
Klasse Dicotyledoneae Zweikeimblättrige Pflanzen
Unterklasse Archichlamydeae Blütenhülle auf niedriger Stufe
Ordnung Rosales Rosenartige Gewächse
Unterordnung  Saxifragineae Steinbrechartige Gewächse
Familie Saxifragaceae Steinbrechgewächse
Gattung Saxifraga Steinbrech
Sektion Dactyloides Arten mit gefingerten Blättern
Art moschata nach Moschus duftend

 

weitere Unterteilungen können sein: Unterart, Varietät, Untervarietät, Form, Unterform, Bastard.

Abgesehen von den Bakterien, Pilzen und Algen zählen die Wasserpflanzen zu den ältesten Bewohnern der Erde. Die ersten Landpflanzen waren Gefäßpflanzen der Abteilungen Flechten, Moose und Farnpflanzen: Bärlappe, Farne und Schachtelhalme, die oft riesige Dimensionen erreichten und die Steinkohlewälder des Erdaltertums bildeten, gehören hierher. Heute noch sind die Nachkommen der Riesenschachtelhalme als bescheidene Winzlinge (im Verhältnis zu früher) vorhanden.

Darauf folgte die Entwicklung der Samenpflanzen (Spermatophyta), die sich in Nacktsamige (Gymnospermae) und Bedecktsamige (Angiospermae) aufteilen. Das besagt, dass die Samen entweder offen aufliegen oder in einem Fruchtknoten eingeschlossen sind. Die Nacktsamigen sind die ursprünglicheren Samenpflanzen. Im Systemgarten befinden sich einige Beispiele dieser Gruppe. Eine interessante Gattung ist der Ginkgobaum aus Ostasien (Ginkgo biloba), der zwar Laubblätter ausbildet, jedoch zur Gruppe der nacktsamigen Pflanzen gehört. Der Gingko ist zweihäusig, das heißt es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Nadelgehölze befinden sich innerhalb der Klasse Coniferopsida und der Ordnung Coniferae (=Zapfenträger) mit den Familien Araukariengewächse (Araucariaceae), Föhrengewächse (Pinaceae), Zypressengewächse (Cupressaceae), Cephalotaxaceae, Podo-carpaceae und Taxodiaceae und der Klasse Taxopsida mit der Ordnung Taxales und der Familie der Eibengewächse (Taxaceae).

Die Abteilung der bedecktsamigen Pflanzen gliedert sich in die Klasse der Einkeimblättrigen  (Monocotyledonae) und der Zweikeimblättrigen (Dicotyledonae). Diese beiden Klassen wiederum sind in eine Vielzahl von Ordnungen, Unterordnungen, Gattungen, Arten usw. aufgeteilt, vergleichbar einem Baum, der sich vom Stamm in die Äste und Zweige bis in die kleinsten Triebe verzweigt.

 

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