Narzissenwiese
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Übersichtsplan
Auf drei Seiten von Wald umgeben befindet sich eine typische Blumenwiese neben dem Weg. Es handelt sich um eine extensiv gepflegte, ungedüngte Wiese, die nur zwei- bis dreimal im Jahr gemäht wird. Im Frühling zeigt sie ihr schönstes Bild: Unmengen von Dichter-Narzissen (Narcissus poeticus) bestimmen das Bild und färben sie in leuchtendes Weiß. Narzissen gehören der Familie der Amaryllisgewächse an, sind Zwiebelpflanzen und wachsen aus dieser 40 bis 50 cm hoch, ihre Blätter sind nur 5-8 mm breit. Die cremeweißen Blüten haben in Ihrer Mitte eine gelb-rote Nebenkrone, stehen einzeln auf einem Stängel und erscheinen ab April. Die Pflanze ist hochgiftig und enthält vor allem in der Zwiebel giftige Alkaloide. Häufig kommt die Dichter-Narzisse im Salzkammergut vor. Berühmt ist das Narzissenfest im Steirischen Ausseerland, das jedes Jahr Ende Mai gefeiert wird.
Die Narzissenwiese bietet aber nicht nur im Frühling schöne Aspekte, das ganze Jahr über kann hier die Vielfalt der Blumenwiese erlebt werden. Löwenzahn, Vogel-Wicke, Schafgarbe, Wiesen-Pippau, Wiesen-Klee sind nur einige Beispiele der Pflanzenarten in der Wiese. Ungedüngte, extensiv gepflegte Wiesen werden in unserer Landschaft zunehmend seltener, weil sie ertragsschwach sind und in der intensiv betriebenen Landwirtschaft keinen Platz mehr haben. Artenreiche Magerwiesen und Trockenrasen werden jedoch häufig im Rahmen von Naturschutzprogrammen gefördert.
Herbstzeitlose – Botanisches und Mythologisches
Eine interessante Pflanze erscheint im Frühherbst: dann blüht die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) als eine der letzten Blumen, wobei sie ja eigentlich der erste Frühlingsblüher ist. Sie hat ihre Blütezeit nur in den Herbst vor verschoben. Der Fruchtknoten sitzt tief in der Erde. Die reife Samenkapsel wird im nächsten Jahr gemeinsam mit der Blattrosette über die Erdoberfläche geschoben. Vor allem im Frühling kommt es immer wieder zu Verwechslungen mit dem Bärlauch, dessen Blätter ihm ähnlich sind. Zum Unterschied zu ihm kommen die Blätter der Herbstzeitlose jedoch immer in Form einer runden Blattrosette aus dem Boden und besitzen keinen Lauchgeruch. Herbstzeitlosen sind stark giftig und beinhalten das Zellgift Colchicin, das bereits in geringen Dosen tödlich wirkt. Vorsicht ist also angebracht!
Der lateinische Name „Colchicum“ stammt angeblich nach der sagenumwobenen Landschaft Colchis (an der Ostküste des Schwarzen Meeres gelegen). Sie verdankt der Legende nach ihre Entstehung der berühmten Giftmischerin Medea. Sie sammelte neun Nächte lang Kräuter, um einen Zaubertrank zu brauen, der ihren Schwiegervater Äson verjüngen sollte. Von diesem Zaubertrank fielen einige Tropfen auf die Erde und es entstand daraus die gefährliche, verführerische Herbstzeitlose. Der schwedische Botaniker Linné kannte diese Sage und nannte die Pflanze deshalb Colchicum autumnale, also herbstliche Pflanze aus Colchis.
Im Mittelalter hieß sie „Filius ante patrem“ = Sohn vor dem Vater, denn sie dreht ja die Jahreszeiten um - erst entwickelt sie die Blüte im Herbst (September bis Oktober), dann im Frühjahr (Mai-Juni) die Blätter und Samen. Und deshalb wird sie heute noch "Zeitlose" bzw. Nackthure oder Nackte Jungfer genannt.
Die alten Griechen hielten das Kraut für so giftig, dass sie es "Ephemeron" nannten, frei übersetzt: "ein Kraut, dass an einem Tag den Tod herbeiführt". Blätter, Blüten und Knollen der Herbstzeitlosen enthalten das sehr giftige Alkaloid Colchicin (das pflanzliche "Arsen", wie es auch genannt wird), das aber heute noch eine Rolle in Medikamenten gegen Rheuma und Gicht spielt. Sehr lange ist die Herbstzeitlose als Mord- und Selbstmordmittel benutzt worden.
Der Name Spinnblume kommt von der alten Sitte, dass man die ersten Blüten zwischen den Händen zerrieb, damit diese bei der winterlichen Beschäftigung des Spinnens nicht wund wurden bzw. aus dem schwäbischen Volksglauben, der die Herbstzeitlose als Spinnerin der dahinfliegenden weißen Spinnfäden im Spätsommer = Altweibersommer sieht. In gleicher Weise bestrichen die Mädchen im Züricher Oberland mit der zuerst gefundenen "Lichtblume" die Augenlider, damit sie bei der Arbeit an den bevorstehenden Winterabenden stets munter blieben.