Farngrund - manche lieben es feucht

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Unterhalb des Alpinums an der Ostgrenze des Gartenareals führen Granitstufen, eingesäumt von mächtigen, bemoosten Steinen, in jenen Bereich, der als „Farngrund“ den Übergang zu den Standorten von Pflanzen humider Klimazonen schafft. Unter humidem Klima versteht man jenes, wo die Niederschläge im Jahresmittel überwiegen und die Luftfeuchtigkeitswerte relativ hoch sind. Dieser Zustand ist für bestimmte, vor allem immergrüne Pflanzen zur guten Entwicklung notwendig. In diesen Klimazonen herrschen auch meist milde Winter und es kommen kaum schädliche Spätfröste vor. Vom Farngrund bietet sich auch ein schöner Blick in die Berge des nahen Mühlviertels, die sich nördlich der Donau erheben: zum Pöstlingberg mit der charakteristischen Wallfahrtskirche bis nach Lichtenberg mit dem Sender.

Rechts der Stufen bieten zwei Arten der Scheinhasel (Corylopsis spicata und C. pauciflora) schöne Frühlingsimpulse. Jahreszeitlich etwas später folgen Sorten der sommergrünen Azaleen (Rhododendron Knapp Hill Sorten). Astilbe glaberrima „Sprite“ mit zierlichen Blättern bietet das ganze Jahr einen hübschen Anblick, zum Unterschied von Geranium wlassovianum, die sehr stark-wüchsig ist. Fuchsia magellanica „Ricartonii", ein winterharter Halbstrauch aus Südamerika, blüht den ganzen Sommer bis zum Frost reichlich. Im Herbst ist die rosablühende Hosta tardiflora bemerkenswert. Ende Oktober erscheint noch Saxifraga cortusifolia „Fortunei" mit einem zarten weißen Blütenschleier, der leider den ersten Frösten nicht standhält. Die Gruppe der immergrünen Lorbeerkirschen mit Prunus laurocerasus „Zabeliana" bildet den Abschluss mit Unterpflanzung von Diarrhena americana und amerikanischen Waldpflanzen.

Die „Viburnum-Insel“ ist durch eine mächtige Gruppe des immergrünen Runzelblatt-Schneeballes (Viburnum rhytidophyllum) so benannt, der sich im Herbst mit schönen roten Früchten schmückt. Die vorgelagerten Horste der Königsfarne mit grazilen Blättern, wie Osmunda regalis, 0. claytoniana und 0. cinnamoena, stehen im Kontrast zu den zierlichen Wedeln der Frauenhaarfarne (Adianthum pedatum A. venustum). Auf feuchter Hanglage fühlen sich Ligularia przewalskii und Sorten von Iris kaempferi wohl. Die Schaumblüte (Tiarella wherryi) bildet einen zierlichen Teppich, die Sternhortensie (Decumaria barbara) schmiegt sich über die Steine und Microbiota decussata, ein Nadelgehölz aus Südostsibirien fällt durch die bronze-braune Herbstfärbung auf. Besondere Kostbarkeiten bilden Roscoea purpurea, Liriope muscari, Anemonopsis macrophylla sowie Arisaema candidissima, die mit einer zartrosa Blütenhülle (Spatha) ihre Zugehörigkeit zur Familie der Aronstabgewächse kundtut. Im Talgrund unter dem Schutz mächtiger Kiefern gedeihen hier seltene herbstblühende Stauden wie Krötenlilie (Tricyrtis macropoda), Wachsblume (Kirengeshoma palmata) und Silberkerze (Cimicifuga ramosa), die das zu Ende gehende Jahr verschönern. Ein seltener Vertreter aus der Familie der Zaubernuss-Gewächse (Parrotiopsis jacqemontiana), Efeu in verschiedenen Sorten und Jasminum stephanense fluten über den Fels, Astilbe grandis, Taxodium ascendens „Nutans", Ligularia calthifolia, Rubus henryi sowie asiatische Kandelaber- und Etagenprimeln  (Primula burmanica, P. florindae, P. pulverulenta) besiedeln die feuchteren Bereiche.

Neben dem Stufen-Weg ist ein kleiner Teil den Rhododendron Arendsii Hybriden mit entsprechenden Begleitpflanzen gewidmet. Ein Rippenfarn aus Südamerika (Blechnum penna-marina), der relativ starkwüchsig ist und niedrig bleibt, ist als Bodenbedecker geeignet. Rhododoendron repens „Scarlet Wonder" leuchtet mit knallroten Blüten im Frühling. Rhododendron obtusum „Kokin-Shita" gehört zu den spät blühenden Arten der Gattung mit Blüten im Juli. Abelia grandiflora und A. schumannii befinden sich beiderseits des Weges gemeinsam mit Lilium regale, dem früh blühenden Rhododendron praecox, der halbstrauchigen blauen Clematis bonstedtii „Mrs. R. Brydon", gefolgt von Großblattstauden wie Macleya cordata, verschiedenen Arten von Inula, wobei die Blüten von Inula hookeri aus Sikkim zu den elegantesten Erscheinungen zählt.

 

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