Eingangshaus

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Das Eingangshaus ist den übrigen Schauhäusern vorgelagert und dient als Bindeglied zwischen den anderen Bereichen. Es beinhaltet eine Abteilung für Insekten fressende Pflanzen (Insektivoren), ein Wasserbecken für tropische Seerosen, welches vom September bis April überbaut ist und als Überwinterungsquartier für die Kamelien dient.

Weitere erwähnenswerte Pflanzen sind der Spanische Ginster, Rittersterne in Variationen, Primeln, oder asiatische Erdorchideen, von denen einige Arten winterhart sind (Pleione limprechtii, P. bulbocodioides). Während des Sommers sind in dem großen Wasserbecken tropische Seerosen beheimatet, deren Blüten sich in leuchtenden Farben über dem Wasser erheben, wie die blaue Nymphaea gigantea aus Australien, die Weiße ägyptische Lotosblume (Nymphaea lotus) sowie verschiedene andere Wasserpflanzen der wärmeren Klimazonen, darunter die wichtigste Nahrungspflanze der Menschheit, der Reis (Oryza sativa).

Im angrenzenden Beet beherrscht ein australischer Baumfarn (Dicksonia antarktica) seine Position und im Freiraum sind in Kübeln Nutzpflanzen wie Erdnuss (Arachis hypogea), Baumwolle (Gossypium herbaceum) und Palmen aufgestellt. Eine rotblühende Passionsblume (Passiflora racemosa) rankt über Stützen und Träger der Stahlkonstruktion. In einem Freilandbecken ist die Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera), die auch in einer regionalen Variante aus dem Gebiet des Kaspischen Meeres vorkommt, und die ägyptische Papyrusstaude (Cyperus papyrus), aus dessen Mark bereits die alten Ägypter Papier herstellten, zu sehen.

Kannibalen der Pflanzenwelt

In einer eigenen, durch eine Glaswand getrennten Abteilung sind Insekten fangende Pflanzen (Insektivoren) mit den passenden Begleitpflanzen zu sehen. Diese Pflanzengruppe gehört zu den faszinierendsten Mitgliedern der Pflanzenwelt und umfasst derzeit ca. 550 Arten aus 7 Familien. Sie sind hoch spezialisiert und kommen meist auf sehr nährstoffarmen, sauren Standorten vor und weisen manchmal mangelhafte Bewurzelung auf. Um das notwendige Eiweiß und Stickstoff für das Wachstum zu erlangen, hat diese Gruppe spezielle Einrichtungen entwickelt, um die Beutetiere anzulocken, zu fangen und diese dann zu „verdauen“. Die Anlockung geschieht durch verschiedene Mechanismen, aktive und passive. Ein aktiver Fangmechanismus stellt die Klappfalle dar, welche von der Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) verwendet wird. Berührt ein Insekt eines der drei Reizhaare, die sich auf dem Blatt befinden, so klappt dieses blitzschnell zu und die Beute ist gefangen. Die anderen Fangvorrichtungen gehören zu den passiven Mechanismen wie Klebefalle, die beim Sonnentau (Drosera) und dem Fettkraut (Pinguicula) vorkommt. Hier werden die Tiere mittels eines stark klebrigen Sekretes gefangen, welches durch gestielte Drüsen ausgeschieden wird. Oft erfolgt dann noch eine Faltbewegung des Blattes, bei der das Opfer im Blatt eingeschlossen wird. Bei der Gleitfalle sind die meisten Blätter zu Schlauchblättern umgestaltet. Die Innenfläche ist mit nach abwärts gerichteten Borstenhaaren besetzt, an die sich eine Gleitzone anschließt. Am Grund befindet sich eine enzymhaltige Flüssigkeit, welche die Verdauung des Opfers durchführt. Diese erfolgt in allen Fällen durch Verdauungsenzyme, bei denen es sich um Eiweiß spaltende organische Verbindungen (Proteasen, Lipasen, Amylasen) handelt, sodass zum Schluss nur die unverdaulichen Teile übrig bleiben. Gleitfallen werden von der Schlauchpflanze (Sarracenia), Darlingtonia, dem Sumpfkrug (Heliamphora), Cephalotus und der Kannenpflanze (Nepenthes) ausgebildet.

 

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