Iris- und Steppenpflanzen
Blick in den Steppengarten im späten Früling.
Prächtige Irisblüte - leider währt sie nur kurz.
Paeonia anomala Alba - eine früh blühende Wildpfingstrose
Iris barbata, Hybride
Im Sommer präsentiert sich der Bereich mit verschiedensten Blütenstauden. Im Hintergrund die Gartenbühne.
Steppen- und Königskerzen dominieren im Sommer den Steppengarten, dazwischen verschiedenste Blütenstauden.
Bartblume (Caryopteris x clandonensis), Heavenly Blue
Iris im Frühjahr
Nächste Station: Amerikanische Gehölze
Übersichtsplan
Der natürliche Lebensraum dieser Pflanzen sind Steppen und Halbwüsten – Regionen mit langen Trockenperioden, die häufig im Inneren großer Kontinente oder im Regenschatten von Gebirgen liegen. Um diese extremen Bedingungen zu überstehen, verfügen viele Arten über unterirdische Überdauerungsorgane wie Zwiebeln, Knollen oder Rhizome. Andere werfen in der Trockenzeit sämtliche Blätter ab oder schützen sich vor übermäßiger Verdunstung durch stark reduzierte, oft dicht behaarte Blätter.
Die geographische Lage des Linzer Raumes liegt klimatisch in den Sommerregengebieten, wo längere Trockenperioden eher die Ausnahme als die Regel sind. Daher ist ein sehr durchlässiger Boden, d. h. eine entsprechende Bodenvorbereitung, wichtige Voraussetzung, um den Anforderungen dieser Pflanzengruppe zu entsprechen.
Innerhalb der großen Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae) ist die Gattung Iris in diesem Bereich am stärksten vertreten. Sie umfasst ca. 200 Arten aus den gemäßigten Gebieten von Europa über Asien bis Amerika, die Biotope von extrem trockenen bis feuchten und nassen Standorten besiedeln. In Österreich sind sieben Arten heimisch, von denen einige zu den gefährdeten Pflanzen gehören.
Die Blütezeit beginnt bereits im Spätwinter mit den zarten, farbenfrohen Sorten der Netzzwiebel-Iris (Iris reticulata), die in Blau-, Violett- und Rottönen erstrahlen. Anschließend folgen die Rhizom-Iris, die in drei Gruppen unterteilt werden: die niedrig wachsende Nana-Gruppe, die mittelhohe Media-Gruppe und schließlich die stattliche Elatior-Gruppe – die in dieser Reihenfolge blühen. Ihre waagrecht wachsenden, verdickten Sprossachsen, sogenannte Rhizome, dienen der Speicherung von Nährstoffen und sichern das Überdauern ungünstiger Jahreszeiten.
Pflanzen die Zwiebeln ausbilden sind ebenfalls charakteristische Bewohner dieser Standorte. Sie gehören vorwiegend zu den Familien der Amaryllis-, Schwertlilien- und Liliengewächse. Sommerliche Trockenperioden überdauern sie mit Hilfe ihrer Speicherorgane bis zur neuen Vegetationsperiode, die manchmal bereits im Herbst beginnt, bei uns jedoch zumeist erst im Frühling einsetzt. Diese Gruppe ist vertreten durch Crocus chrysanthus-Hybriden, Wildtulpen aus Asien und dem Mittelmeergebiet (Tulipa greigii, T. sprengeri, T. kolpakovskiana, T. saxatlis).
Auch Vertreter der Gattung Allium stammen zumeist aus den Trockengebieten Klein- und Zentralasiens, erstrecken sich aber auch über den Mittelmeerraum bis Nordafrika. In großen Dolden blühende Paukenschläger-Lauche (Allium schubertii, A. giganteum, A. stipitatum u.a.) sind ebenso vertreten wie Allium sphaerocephalon, A. flavum, A. azureum, A. ostrowskianum u. a. mit kleineren Blütendolden. Ihre Blütezeit erstreckt sich von Mai bis in den August, wobei ihre getrockneten Fruchtstände nicht nur sehr dekorativ, sondern auch wichtiger Lebensraum für Tiere sind. Zu den zeitigsten Frühlingsboten zählen die Blausternchen aus der Familie der Spargelgewächse (Scilla mischtschenkoana mit hellblauen und Scilla siberica „Taurica" mit tiefblauen Blüten).
Als Begleitpflanzen finden sich u. a. Thymian-Polster, Sedum-Arten, Stachelnüsschen, silbergraue Wermutsträucher, kleine Storchschnabel-Arten und höhere Stauden wie Pfingstrosen (Paeonia anomala, P. tenuifolia), blauer Lein (Linum perenne) und Gehölze wie die Bitterorange (Poncirus trifoliata), die Ölweide mit ihren silbergrauen Blättern oder verschiedene Gräser, die noch im Herbst und Winter reizvolle Akzente setzen. Im Sommer dominiert die Palmlilie (Yucca), deren mächtige Blütenstände mit den weißen glockenförmigen Blüten einen prächtigen Kontrast zum blauen Himmel bilden, während die Spornblume (Centranthus) in sattem Rot leuchtet.
Die immergrüne Lorbeerblättrige Zistrose (Cistus laurifolius), eine Pflanze der mediterranen Macchie, schmückt sich im Juni überreich mit weißen, großen Blüten. Die portugiesische Lorbeerkirsche (Prunus lusitanica) ist mit ihren immergrünen, glänzenden Blättern dekorativ und noch dazu winterhart.
Auch im Herbst zeigt sich dieser Bereich Imposant: Die Wedel des Pampasgrases (Cortaderia selloana) und die Rispenhirse färben sich rotbraun, die Halme des Chinaschilfs leuchten in sattem strohgelb mit silbrigen Samenständen. Der Buschklee (Lespedeza) blüht in kräftigem Rot und Ende Oktober kommen schließlich die gelben Blüten der Sternbergie zum Vorschein.