Aktiv für die Artenvielfalt

Stadt Linz ist Partner des „vielfaltleben-Netzwerkes“

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Städte mittlerweile artenreicher sind, als viele Landgemeinden. Trotz hoher Bevölkerungsdichte und Bebauung existieren hier Lebensräume, die vielfach am Land Mangelware geworden sind. Großflächige Parkanlagen mit altem Baumbestand, grüne Innenhöfe, Brachflächen im Industriegebiet, extensiv gepflegte Bahn- und Hochwasserschutzdämme, Dachbegrünung… Die Stadt Linz macht hier keine Ausnahme! Die Naturkundliche Station als Einrichtung, die sich um die Erhaltung der Arten und Biotope im Stadtgebiet kümmert, hat im Laufe der letzten Jahrzehnte eine Vielzahl an Daten gesammelt, die belegen, dass das Stadtgebiet alles andere als artenarm ist.

Um die Bedeutung dieser Verantwortung zu unterstreichen, ist die Stadt Linz nun offiziell dem „vielfaltleben-Netzwerk“ beigetreten! Am 12. Oktober 2016 unterzeichnete der Bürgermeister der Stadt Linz Klaus Luger im Beisein des Präsidenten des Österreichischen Naturschutzbundes Univ. Prof. Dr. Roman Türk die Erklärung zum Beitritt der Stadt Linz zu diesem österreichweiten Gemeindenetzwerk, das vom Lebensministerium initiiert und vom Österreichischen Naturschutzbund koordiniert wird.

Bürgermeister Klaus Luger, Stadträtin Eva Schobesberger, vielfaltleben-Projektleiterin Doris Landertinger und Naturschutzbund-Präsident Roman Türk halten eine Tafel mit dem vielfaltleben-Logov.l.n.r.: Bürgermeister Klaus Luger, Stadträtin Eva Schobesberger, vielfaltleben-Projektleiterin Doris Landertinger und Naturschutzbund-Präsident Roman Türk

Das Netzwerk umfasst Gemeinden, die vorbildhafte Natur- und Umweltschutzaktivitäten auf ihrem Gemeindegebiet setzen und damit zeigen, dass ihnen Natur und Umwelt am Herzen liegen. Zahlreiche Partner sind ebenso eingebunden wie die Bevölkerung. „Jeder kann etwas beitragen!“ ist die Kernbotschaft der Initiative, die sich deshalb speziell an lokale Akteurinnen und Akteure richtet, die in ihrer Gemeinde oder Region etwas bewegen wollen. Gemeinden können nämlich bei der Gestaltung ihrer Straßenränder, Parks und öffentlichen Flächen, aber auch von Schulgebäuden oder Friedhöfen eine Vorbildfunktion übernehmen. Auch im Bereich Bewusstseinsbildung kommt ihnen eine wesentliche Rolle zu. Bis zu sechs Mal werden alle vielfaltleben-Gemeinden mit einem eigenen Newsletter informiert. Darin finden sich neue Projekte, nützliche Informationen und alles Wissenswerte zum Thema Artenschutz und Biodiversität im Rahmen des Gemeindenetzwerkes.

Die Naturkundliche Station als Einrichtung der Stadt Linz, die sich speziell mit Fragen des Natur- und Artenschutzes im Stadtgebiet beschäftigt, trägt wesentlich dazu bei, dass diese Erklärung mit Leben erfüllt wird. Ob es sich dabei um die regelmäßigen Erhebungen der Wasservogel- und Brutvogelbestände handelt oder um das Aufstellen und Betreuen von Amphibienschutzzäunen an Straßen, die Anlage von Wechselkrötenbiotopen, Eisvogelbrutwänden, Nistkästen für Vögel und Fledermauskästen, die extensive Pflege von Blumenwiesen oder Öffentlichkeitsarbeit in Form der Herausgabe von ÖKO.L seit 1979 oder die Abhaltung von Exkursionen – die Stadt Linz kann sich mit Fug und Recht als Modellstadt auf dem Gebiet des Natur- und Artenschutzes und der Stadtökologie bezeichnen.
 
 
Die „vielfaltleben-Erklärung“ umfasst folgende Punkte:
 
Die Stadt Linz als Partnerin des „vielfaltleben-Netzwerkes“

  • erkennt die große Bedeutung der biologischen Vielfalt, der Vielfalt unserer Natur, für ihre Lebensqualität und will sie daher erhalten und nachhaltig nutzen.
  • Sie ist sich ihrer eigenen Verantwortung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt als Kapital für die Menschheit bewusst.
  • Sie nimmt in ihrer täglichen Arbeit auf die Belange des Artenschutzes und die Erhaltung natürlicher Lebensräume Rücksicht.
  • Sie bekennt sich zu den Prinzipien und Zielen des „Übereinkommens über die biologische Vielfalt“ und unterstützt dessen Umsetzung.
  • Sie informiert ihre Bürgerinnen und Bürger über die große Bedeutung von Biodiversität.
  • Sie trägt aktiv zur Erhaltung und Förderung der Lebensvielfalt bei.
  • Sie entwickelt ein Konzept zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität in der Gemeinde und beginnt mit dessen Umsetzung.


Aufgrund der besonderen Aktivitäten in dieser Richtung wurde die Stadt schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet:

  • 1992:
    Internationaler BINDING-Preis für Natur- und Umweltschutz für die ökologische Grundlagenarbeit und die hervorragende Öffentlichkeitsarbeit durch die Herausgabe der Zeitschrift ÖKO.L
  • 1998:
    Oberösterreichischer Landespreis für Umwelt und Natur für das Projekt „Turmfalken über den Dächern von Linz – und im Internet“
  • 2001:
    Oberösterreichischer Landespreis für Umwelt und Natur für die Aktion „Artenreiches Linz“ im Rahmen der Science-Week 2001
  • 2003:
    Oberösterreichischer Landespreis für Umwelt und Natur für die Erlebnisausstellung „Natur – Abenteuer – Linz“ im Stadtmuseum Nordico
  • 2006:
    Gewinnerin des österreichweiten Wettbewerbs „Naturfreundlichste Gemeinde Österreichs des Österreichischen Naturschutzbundes unter dem Titel „Natur vor der Haustür“
  • 2008:
    Oberösterreichischer Landespreis für Umwelt und Natur in der Sonderkategorie „Mit Umweltthemen mutig in die Öffentlichkeit“ für die Herausgabe der Zeitschrift ÖKO.L
  • 2010:
    Oberösterreichischer Landespreis für Umwelt und Natur im Jahr der Biodiversität in der Sonderkategorie „Erhaltung der biologischen Vielfalt“ für das langjährige, große Engagement der Naturkundlichen Station in den Bereichen Stadtökologie und Natur im Siedlungsraum.

Geschichte der Naturkundlichen Station