Aktuelle Infos der Naturkundlichen Station
Die Naturkundliche Station hat ein breitgefächertes Aufgabengebiet, das von Grundlagenforschung über Planungs- und Naturschutzpraxis bis hin zur Umweltbildung reicht. Dementsprechend vielfältig sind auch unsere Projekte und Tätigkeiten. Die neuesten wollen wir Ihnen auf dieser Seite immer vorstellen. Zusätzlich finden Sie hier Verweise auf unsere aktuellsten Artikel zur Linzer Pflanzen- und Tierwelt.
Jubiläum 70 Jahre Naturkundliche Station
Vor 70 Jahren hat es sich die Naturkundliche Station zum Auftrag gemacht, die einzigartigen Naturgüter im Stadtgebiet zu fördern und zu erhalten. Und bis heute ist sie damit fest in der Landeshauptstadt Linz verwurzelt.
Im Rahmen der Jubiläumsausstellung „EinBlick Stadtnatur – 70 Jahre Naturkundliche Station“ präsentieren wir am Gelände des Botanischen Gartens mittels 16 Infotafeln und 7 Quiz-Stationen unsere Themen- und Arbeitsbereiche.
Das neue ÖKO.L-Heft ist da!
Das erste Heft des Jahres 2023 bietet auf 36 Seiten wieder interessante und aktuelle Artikel zu den Themen Ökologie, Natur- und Umweltschutz. Gudrun Fuß und Martin Schwarz stellen die Amerikanische Mauerwespe vor, die in Oberösterreich erstmals auf dem Linzer Segelflugplatz gefunden wurde. Über das Stadtökologische Umsetzungsprojekt sowie über den Bau von Kleintierhabitaten, die Inseln der Vielfalt werden können, berichten Daniela Hofinger und Harald Kutzenberger. Außergewöhnlichen Pilzfruchtkörpern widmet sich Heinz Forstinger und schärft dabei den Blick für ausgefallene „Schwammerl“. Die Ziesel von Carnuntum stellt Wolfgang Böhme in den Mittelpunkt seines Artikels, während uns Andreas Link und Esther Ockermüller in die Welt der Puppenräuber (Laufkäfer) von Linz entführen. Reinschauen lohnt sich also auf jeden Fall.
Ausführliche Inhaltsangabe und Informationen zur Bestellung ÖKO.L-Heft 1/2023
Die Fledermäuse landen am Linzer Segelflugplatz!
Einen außergewöhnlichen Einsatz hatte vor kurzem die Linzer Berufsfeuerwehr, sie montierte am Hangar der drei Linzer Segelsportclubs Ersatzquartiere für Fledermäuse. Die nachtaktiven Tiere, die gerne im Bereich des Flugplatzes nach Insekten jagen, können nun hier im Sommer ungestört den Tag verschlafen. Diese Aktion und viele weitere sind aus einem Projekt der Naturkundlichen Station hervorgegangen, dass beim Grand Prix der Artenvielfalt des Naturschutzbundes Österreichs ausgezeichnet wurde. Für den Erhalt dieser grünen Oase arbeiten zahlreiche Akteure wie die Stadtgruppe des Naturschutzbundes OÖ, die ansässige Jägerschaft, Privatleute und die schon erwähnten Organisationen Hand in Hand und wie man sieht, gemeinsam wird viel geschafft.
Krötenwanderung
Jetzt ist es wieder soweit, kaum werden die Nächte milder, zumindest aus Sicht der Frösche und Kröten, beginnen sie mit der jährlichen Wanderschaft zu ihren Laichplätzen. Für viele ist es jedoch die letzte Reise, sie enden tot auf der Straße.
Um dies zu verhindern, stellten auch heuer wieder Mitarbeiter der Naturkundlichen Station und des Botanischen Gartens Linz Am Langen Zaun und an der Mönchgrabenstraße Amphibienschutzzäune auf. Durch die Zäune werden Lurche gestoppt und zu Kübeln geleitet. Einmal hineingeplumpst, „warten“ Kröten und Frösche, bis sie durch die Mitarbeiter der Naturkundlichen Station sicher über die Straße gebracht werden. Ein weiterer Effekt dieser Aktion: Arten und Anzahl der männlichen und weiblichen Tiere werden erfasst und die Ergebnisse ermöglichen Rückschlüsse über den Bestand.
Feuersalamander – Höhlentier des Jahres 2023
Unverwechselbar zeigt sich der Feuersalamander mit seinem gelben Fleckenmuster auf schwarzem Grund. Die überwiegend nachtaktive, feuchtigkeitsliebende Art fühlt sich in Laubmischwäldern der mittleren Höhenlage wohl. In Linz ist sie hauptsächlich im Norden des Stadtgebietes anzutreffen, wo sie noch fischfreie Quellbäche und Quelltümpel vorfindet. Die aktuelle Gefährdungssituation, der Feuersalamander wird in Österreich bereits untern den gefährdeten Amphibienarten geführt, und die Tatsache, dass die Tierart auch für den Laien leicht erkennbar ist, bescherten ihm die Kür zum „Höhlentier des Jahres 2023“.
Artenschutz am Linzer Segelflugplatz
Die Naturkundliche Station setzt sich seit 70 Jahren so gut wie jeden Tag mit Arten- und Naturschutz auseinander und weiß, wo in Linz die Natur zu Hause ist. Fast überall! Auch in Bereichen wo man gar nicht mit Besonderheiten rechnen würde, wie im Linzer Industriegebiet zum Beispiel. In diesem Teil der Stadt befindet sich das letzte Refugium der Wechselkröte. Sie braucht trockenwarme Gebiete mit lockeren und sandigen Böden, offene, vegetationsarme Flächen mit ausreichenden Versteckmöglichkeiten als Landlebensraum sowie weitgehend vegetationsfreie Gewässer. Um diese gefährdete Amphibienart zu unterstützen, legte die Naturkundliche Station letzten Herbst ein neues Laichgewässer am Linzer Segelflugplatz an.
Die Schlehe – ein Strauch für alle Jahreszeiten!
Die Schlehe (Prunus spinosa), auch Schwarzdorn genannt, ist einer unserer vielfältigsten, heimischen Sträucher. Mit ihren langen, spitzen Dornen ist die Schlehe wichtiger Rückzugsort für Vögel und Kleinsäuger. Ihre weißen, ab März erscheinenden Blüten bieten den ersten Insekten Nahrung und auch ihre Blätter werden nicht verschmäht, so sind zum Beispiel die Raupen des Segelfalters (Iphiclides podalirius) hauptsächlich auf diesem Strauch zu finden. Im Herbst locken die zuckerreichen, gerbsauren Früchte Wacholder- oder Misteldrosseln an, die sie im Ganzen schlucken. Durch das Ausscheiden der Kerne, tragen die Vögel zur Verbreitung der Schlehe bei.
Wer krebst denn da?
Meist ist es der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus), der in unseren Gewässern unterwegs ist. Diese ursprünglich aus Nordamerika stammende Krebsart wurde 1970 in Österreich als Speisekrebs importiert. Es zeigte sich jedoch, dass der Signalkrebs Überträger der Krebspest ist. An dieser Krankheit sterben heimische Flusskrebsarten wie Edel-, Stein- und Dohlenkrebs. Zudem ist der Signalkrebs gegenüber den heimischen Arten aggressiv und produziert mehr Nachkommen, wodurch er zu vorherrschenden Krebsart in Österreich geworden ist. Der Naturschutzbund hat ihn daher zum Alien des Jahres 2023 gekürt.
Natur des Jahres 2023
Mit der Ernennung von verschiedenen Organismen wird Bewusstsein für eine bestimmte Art oder einen Lebensraum geschaffen und unter anderem auf Gefährdungen aufmerksam gemacht. Zum Tier des Jahres ist heuer die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) gekürt worden. Die Bezeichnung ist allerdings irreführend, da es sich bei diesem possierlichen Tierchen keineswegs um eine Maus, sondern um einen kleinen Bilch handelt. Artenreiche Hecken und strukturreiche Wälder sind die bevorzugten Lebensräume der Haselmaus. Leider sind diese in den letzten Jahrzehnten durch Verbauung und intensive Bewirtschaftung zunehmend verschwunden.
Weitere Infos zur Natur des Jahres

Kleintierhabitate im Donaugarten
Im Donaugarten Alt-Urfahr wurden im Rahmen des ökologischen Umsetzungsprojektes zwei Kleintierhabitate für Zauneidechsen gebaut, die in diesem Garten seit einiger Zeit eine Heimat gefunden haben. Sie werden den neuen Lebensraum als Versteck, Sonnendeck, Nistplatz und zur Nahrungssuche nützen. Andere Tiere wie Blindschleichen, Spitzmäuse, Wildbienen und diverse andere Insekten profitieren ebenfalls davon. Vielen Dank an die freiwilligen Helferinnen, die uns beim Bauen sehr tatkräftig unterstützt haben!
Wibie – Ein neuer Bewohner im Botanischen Garten!
Vor kurzem ist in den Naturgarten ein neuer Bewohner eingezogen, dem hoffentlich noch viele weitere folgen. Wibie besteht aus einem halbierten Ahornstamm, in den Gänge gebohrt worden sind. Sie imitieren Fraßgänge von Käferlarven, die sich in Totholz entwickeln. Nach dem Schlüpfen verlassen die Käfer die Gänge, diese werden dann gerne von solitären Wildbienen und Wespen nachgenutzt. Bei künstlichen Nisthilfen ist es wichtig, immer parallel zur Holzfaser zu bohren, da auch die natürlichen Fraßgänge so verlaufen. Es ist übrigens nie zu spät oder zu früh für das Aufstellen von Nisthilfen, denn im Herbst montierte Nisthilfen können über den Winter noch etwas Patina ansetzten und schon die ersten Wildbienen im Frühjahr wie etwa Mauerbienen können sie nutzen.
Genaue Infos zu sinnvollen Wildbienennisthilfen finden Sie unter www.naturgartenfreude.de
Linz auf Schusters Rappen erkunden! Linz von Berg zu Berg - Teil 1
„Surfen“ auf Landschaftswellen von Rufling nach Linz
Los geht’s mit der West-Ost-Durchquerung des Gemeindegebietes der Landeshauptstadt und etwas darüber hinaus. Als Ausgangspunkt fungiert das historische Haus „Jäger im Kürnberg“, dass wir mit der Linie 17, Haltestelle „Am Dürrweg“, erreichen. Zuerst einmal marschieren wir zum Kürnberger Wald hinauf. Nach dem Waldspaziergang öffnet sich der Blick wieder ins Freie und wir stehen vor der reich strukturierten Leondinger Kulturlandschaft, von der aus wird ins Hainzenbachtal hinabsteigen. Nach einem weiteren Tauziehen mit der Schwerkraft erreichen wir die Höhe der Turmlinie und marschieren an einem der Maximilianischen Türme vorbei, um danach wieder hinunter zu wandern, diesmal ins Zaubertal, von wo aus wir die Glashäuser der Stadtgärtnerei erblicken. Dann noch eine Erhebung: Der Freinberg, den wir über das Arboretum erreichen, bietet eine gute Gelegenheit zur Rast, bevor wir uns in die die Niederungen des Stadtzentrums begeben. Dort erwartet uns zu guter Letzt noch ein Anstieg zu unserem Ziel, dem Linzer Schlossberg.

Sandarium – Hilfe für bodenbewohnende Wildbienen!
In Oberösterreich gibt es die Honigbiene und – wer hätte es gedacht – etwa 420 weitere Bienenarten. Zwei Drittel dieser Arten legen ihre Nester im Boden an und sind dabei auf offene, lückige Bodenstellen angewiesen. Der Boden darf dabei nicht zu hart, aber auch nicht zu locker sein, da sonst die Brutröhren in sich zusammenfallen. Wer im eigenen Garten etwas zur Förderung dieser Bodennister und damit etwas für die Artenvielfalt tun möchte, kann ein Sandarium anlegen. Das ist eine mindestens 50 x 50 cm große, fast vegetationslose Fläche an einem sonnigen Standort, die etwa 50 cm hoch mit Sand aufgefüllt ist, der allerdings nicht zu rieselfreudig sein darf.
Der Zitronenfalter – Methusalem unter den Schmetterlingen
Einer unserer bekanntesten heimischen Schmetterlinge und noch fast jedem Kind ein Begriff ist der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni). Er gilt als Frühlingsbote, kann er doch bereits an den ersten milden Tagen des Jahres beobachtet werden. Die überwinternden Tiere paaren sich und die Weibchen legen ihre Eier auf Faulbaum (Rhamnus frangula) und Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), den Futterpflanzen der Raupen ab. Die Raupen verpuppen sich nach einigen Wochen an der Futterpflanze und im Juni und Juli schlüpft die nächste Generation an Faltern, die meist kurz darauf in geeigneten Verstecken eine Sommerruhe einlegen, um dann im Herbst wieder bis zur Überwinterung zu fliegen. Zitronenfalter sind somit die langlebigsten, heimischen Schmetterlinge und können bis zu zwölf Monate alt werden.
Der Wanderfalke – das schnellste Tier der Welt lebt auch in Linz!
Der Wanderfalke (Falco peregrinus) ist einer der bekanntesten und am meisten bewunderten Vögel der Welt, ein meisterlicher Jäger der Lüfte. Dank seines massigen, stromlinienförmigen Körpers kann er sich schneller als alle anderen Lebewesen durch den freien Luftraum bewegen. Der kontrollierte Todesstoß, mit dem er seine Beute in der Luft zur Strecke bringt, gehört sicherlich zu den beeindruckendsten Kollisionen in der Natur. Ein Brutpaar dieser Akrobaten der Lüfte gibt es auch in Linz in der "Urfahrwänd".
Weitere spannende Fakten über den Wanderfalken

Wer baut solche Lehmtöpfchen?
Im Winter hat man Zeit den Dachboden auszumisten oder Ecken zu säubern, an die man sonst das ganze Jahr nicht denkt. Bei solchen Putzaktionen bekommt man des Öfteren die aus Lehm gebauten Brutzellen der Orientalischen Mauer- oder Mörtelwespe (Sceliphron curvatum) zu Gesicht. Diese Grabwespenart stammt ursprünglich aus Asien (Nordindien, Nepal) und konnte sich seit den 1980er Jahren in Österreich ausbreiten. Charakteristisch für diese Art sind die freiliegenden Brutzellen, die nicht mit einer weiteren Lehmschicht überbaut werden, wie das bei den anderen bei uns vorkommenden Arten üblich ist. Als Futter für den Nachwuchs werden lebende Spinnen, die durch einen Stich der Wespe gelähmt werden, in die „Töpfchen“ eingebracht. Im Anschluss legt das Wespenweibchen ein Ei darauf und verschließt danach die Brutzelle. Den Winter verbringen die Tiere als Puppe oder schon als frischgeschlüpfte Tiere noch sicher verpackt im Kokon in den Lehmtöpfchen, ehe sie diese ab März verlassen. Die Tiere sind für uns harmlos und in keiner Weise aggressiv.
Bienenfreundlicher Vorgarten
Ganzjährig und üppig blühende Staudenbeete, Vogeltränken und Totholzhaufen: All das hätte in den meisten Vorgärten Platz und würde Insekten wie zum Beispiel (Wild)Bienen, Vögel und andere Kleintiere erfreuen. Leider ist die Realität jedoch oft eine andere: Ein oder zwei PKW-Stellplätze, Schotterflächen mit ein paar Grasbüscheln und vielleicht noch ein Kirschlorbeer, der ein unbeachtetes Dasein fristet. So trist und wenig einladend sieht es heutzutage oft zwischen Grundstücksgrenze und Haustüre aus. Blumenbeete und spannende Naturelemente findet man erst, wenn man durch das Haus in den eigentlichen Garten gebeten wird. Doch das lässt sich leicht ändern. Jetzt im Winter ist die beste Zeit für Neuplanung Ihres Vorgartens.
Nützlinge im Garten fördern. Schmetterlinge, Wildbienen, Singvögel & Co
Ein rundum gelungenes Buch von Sofie Meys, das viele verschiedene Tiergruppen vorstellt, die mit ein bisschen gutem Willen unsererseits, ein Zuhause im heimischen Garten finden können. Dem Thema Nisthilfen wird viel Platz eingeräumt und ebenso der tierfreundlichen Bepflanzung. Manche Themen wie das ganzjährige Füttern von Vögeln werden von allen Seiten beleuchtet, so dass sich jeder selbst eine Meinung bilden kann. Das ist ein neuer und guter Ansatz.
176 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, Preis: € 19,90; Graz, Leopold Stocker Verlag, 2021, ISBN 978-3-7020-1929-7
Noch mehr Informationen zum Buch
In loser Abfolge wollen wir Ihnen ab jetzt immer wieder Bücher vorstellen, die uns sehr gut gefallen und die wir bereits im ÖKO.L rezensiert haben. Vielleicht ist ja auch ein passendes Weihnachtsgeschenk dabei!

Kein Torf im Garten!
Im Garten braucht es keinen Torf!
Fruchtbare Erde entsteht, wenn der Boden ausreichend mit Kompost versorgt, schonend gelockert und mit organischem Material wie Rasenschnitt oder klein gehäckseltem Strauchschnitt gemulcht wird. In Fertig-Substraten aus dem Gartencenter, die für Garten oder für Topf- und Zimmerpflanzen geeignet sind, versteckt sich oft Torf, auch wenn „BIO“ draufsteht, kann er enthalten sein, da die EU-Bio-Verordnung den Einsatz von Torf nicht verbietet. Nur wenn Sie die Aufschrift „torffrei“ auf der Verpackung finden oder sich durch einen Blick auf die Inhaltsstoffe im Kleingedruckten versichert haben, dass kein Torf enthalten ist, sollten Sie die Erde kaufen. Torfabbau zerstört unwiderruflich Feuchtlebensräume und sorgt damit für den Verlust von Arten. Mit torffreier Erde tragen Sie außerdem zum Klimaschutz bei, da in Mooren 30 % des gesamten vorkommenden terrestrischen Kohlenstoffs gespeichert ist, der durch Torfabbau wieder freigesetzt wird.
