Jahrgang 2022

Inhaltsverzeichnis 4/2022

  • Gudrun FUSS: Schutz tagaktiver Schmetterlinge im Bereich des Segelflugplatzes Linz*
    Vor Jahrzehnten noch von Auwald umgeben, ist der Linzer Segelflugplatz heute ein Refugium besonders für Schmetterlingsarten. Vor allem die im Osten gelegenen Böschungen weisen immer noch eine artenreiche Vegetation mit Magerwiesenflächen auf, die bei entsprechender Pflege Schmetterlingen, die auf derartige Wiesen spezialisiert sind, Lebensraum bieten. Entlang des westlichen Randes des Segelflugplatzes grenzen an die offene Struktur der Landebahn und der anschließenden Wiesen und Hochstaudenfluren Flurgehölze und Heckenzeilen. Sie können Biotop sein für Arten, die mittlere Temperaturen und gehölzreiche Übergangsbereiche bevorzugen. Unter den Insekten gelten tagaktive Schmetterlinge neben Laufkäfern, Heuschrecken und Libellen als geeignete Bioindikatoren zur Bewertung von Landschaften. Insgesamt konnte die Autorin in der vorliegenden Untersuchung 33 tagaktive Schmetterlingsarten nachweisen, die zu neun Familien gehören.
    *Dieser Artikel ist bereits in längerer Version in der Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen erschienen (FUSS 2021).
     
  • Michael HOHLA: Im Namen der Rose, des Veilchens und des Vielsamigen Gänsefußes… über die Schönheit und Seltsamkeit mancher Namen!
    Viele Wissenschaftler*innen träumen von transportablen Barcodern, mit denen man im Gelände oder am Arbeitsplatz aus kleinsten Proben verlässlich und in Echtzeit Artnamen ermitteln könnte. Könnten wir uns dann wieder mehr auf die Schönheit der Natur konzentrieren, wenn einmal Maschinen das mühevolle, oft zeitraubende Bestimmen der Arten übernehmen? Wäre das dann die Befreiung?
    In gewohnt launig-philosophischer Art und Weise fragt Hohla: „Nomen est omen?“ Und spricht dann von einer „Ironie des Schicksals“: Der große Meister der Nomenklatur, Carl von Linné, Schöpfer unzähliger Pflanzen- und Tiernamen, verlor im Alter sein Gedächtnis. „Dem, der der Welt die Namen gegeben hatte, der das Unordenbare geordnet und klassifiziert hatte, begannen plötzlich diese selben Namen zu entgleiten. Ich stelle ihn mir vor, wie er über einem Vergissmeinnicht sitzt und versucht, sich an den lateinischen Namen zu erinnern, den er ihm selbst gegeben hat.“ (Gospodinov G.)
     
  • Peter PRACK: Die Veränderung unserer Landschaft – eine Fallstudie aus dem oberösterreichischen Zentralraum, Teil II 
    Der Autor berichtet über den strukturellen Wandel in der Landwirtschaft und die damit einhergehende Veränderung in der Landschaft. Eindrucksvoll führt er uns vor Augen, welchen Einfluss chemische und mechanische Methoden auf die Bewirtschaftungsweise und somit auf Pflanzen- und Tiergesellschaften in stark agrarisch genutzten Gebieten haben, und wie sie maßgeblich an der Biodiversitätskrise beteiligt sind. Da fällt einem ein: „Liegt der Irrtum nur erst wie ein Grundstein unten im Boden, immer baut man darauf, nimmermehr kommt er an Tag.“ (Goethe und Schiller, Xenien)
    Oder auch: „Ob es besser wird, wenn es anders wird, kann ich nicht sagen; aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll“, sagt Georg Christoph Lichtenberg, deutscher Schriftsteller und Physiker, neben Lessing Hauptvertreter der deutschen Aufklärung.

Kosten: € 5,00

Bestellung Heft 4/2022

Inhaltsverzeichnis 3/2022

  • Gudrun FUSS: Der Igel – ein Wildtier!
    Eine lebendige Beschreibung dieses „ursprünglichen“ Säugetieres. Leider wird er aber häufig ein Opfer des Straßenverkehrs, ist gefährdet durch Mähroboter, kommt durch Motorsensen um oder in künstlichen Teichen ohne Ausstiegsmöglichkeit. Versiegelte Flächen schränken seinen Lebensraum ein und wo es Überlebensmöglichkeiten gäbe, wie etwa in einem schönen, großen – sogar recht naturnahe gestalteten Garten – umgibt ihn sein Besitzer mit einer „igelsicheren“, unüberwindbaren Betonmauer. Die Autorin geht auf die sogenannten „Igelhilfen“ ein: Wohlgemeint zwar, aber oft unnötig und falsch! Bei vielen liegt das Igelparadies schon vor der Haustür, nämlich der oben schon angesprochene, naturnah eingerichtete und bewirtschaftete Garten von dem auch Insekten, Spinnen, Singvögel und Kleinsäuger profitieren.
     
  • Sabine RIENER: Wertvolle Erkenntnisse durch die Forschung an und mit Greifvögeln und Eulen
    In der von Reinhard Osterkorn gegründeten Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW des Naturschutzbundes Oberösterreich in Linz werden verletzte Greifvögel und Eulen gesund gepflegt und nach Möglichkeit wieder in die Freiheit entlassen. Alle Tiere werden wissenschaftlich beringt, einige auch mit einem Telemetrie-Sender ausgestattet. Die Erkenntnisse dieser Forschung zeigen nicht nur den Erfolg dieser Arbeit, sondern bringen auch zum Teil neues Wissen über die Lebensweise dieser Vögel. Es werden Praxisberichte angeführt betreffend Turmfalke und Wanderfalke, Raufußbussard, Rohrweihe und Wespenbussard. 
     
  • Andreas HUNGER, Klára BEZDECKOVA, Pavel BEZDECKA: Das Tannermoor, ein Naturjuwel 
    Das Tannermoor ist Kennern weit über die Landesgrenzen hinweg längst zum Begriff geworden. Abgeschieden liegt das Europaschutzgebiet in der Gemeinde Liebenau und zieht alljährlich Tausende Naturinteressierte an. Es lässt sich über eine faszinierende, rund sechs Kilometer lange Wanderroute ergründen – ausgehend vom Rubner Teich mit seinem schwarzen, huminsäurereichen Wasser. Das Moor ist durch seine geduckten Bergkiefern mit eingestreuten Rausch-, Heidel- und Moosbeeren sowie seine nordisch anmutenden Wollgrasinseln geprägt. Man tritt in eine mystische, sagenreiche Welt ein, und dem Naturkundigen erschließt sich die Reichhaltigkeit der dortigen Flora und Fauna. 
     
  • Heinz FORSTINGER: Pilze – wie erkennen. Eine Übersicht über ihre Merkmale
    Die größte Schwierigkeit der systematischen Pilzkunde ist bei vielen Arten die kurze Lebenszeit ihrer Fruchtkörper. Und nur sie stehen dem Sammler für die Bestimmung zur Verfügung. Manche Arten sind nach Stunden vergangen, bei anderen kann es immerhin Tage dauern, bis sie nicht mehr bestimmbar sind. Eine Kühltasche und das Einschlagen in Alu-Folie sind hilfreich.
     
  • Peter PRACK: Die Veränderung unserer Landschaft – eine Fallstudie aus dem oberösterreichischen Zentralraum
    Die raschen, tief greifenden Veränderungen unserer Landschaft- bzw. unserer Landnutzung werden viel diskutiert. Der Autor macht in diesem Artikel seine nächste Umgebung zum Studienobjekt. Seit Jahrzehnten geht und fährt er mit kritischem Blick durchs Land und erlebt als Biologe und Naturschützer viele Veränderungen als schmerzhaft. Er möchte mit seinen Aussagen Veränderungen thematisieren – das Schwergewicht liegt nicht auf der Charakterisierung der Landschaft, wenngleich er allerdings ein Bild davon geben möchte. Eine beeindruckende Arbeit, die sehr nachdenklich macht! 

Kosten: € 5,00

Bestellung Heft 3/2022

Inhaltsverzeichnis 1+2/2022

Lassen Sie sich gerne stören? Wohl eher nicht – wer mag das schon? Der Begriff „Störung“ ist normalerweise nicht sonderlich positiv besetzt und wird meist mit Beunruhigung, Behinderung oder Belästigung in Verbindung gebracht. In der Ökologie ist das jedoch anders. 

In dieser nicht weniger als 100 Seiten starken ÖKO.L-Doppelausgabe geht es schwerpunktmäßig um Störungen, die für die Natur positive Auswirkungen mit sich bringen. Gemeint sind künstliche Rohstoff-Abbauflächen, die man in der Landschaft immer wieder findet: Steinbrüche, Schotter-, Sand- und Lehmgruben. Ihr Image ist in der Bevölkerung zwar nicht immer gut, weil sich die Betroffenen (meist zurecht) gestört fühlen. In ihnen laufen jedoch diejenigen Prozesse ab, die es früher ohne menschliches Zutun gegeben hat, die es aber in unserer „regulierten“ Landschaft immer weniger gibt: offene Schotterbänke entlang von Flüssen, senkrechte Abbruchflächen an Geländekanten, Stein- und Sandwände etc. Sie sind für viele Spezialisten unter den Tier- und Pflanzenarten, die man unter dem Begriff „Störungsstrategen“ zusammenfasst, überlebenswichtig.

Wie immer konnten auch für diese Ausgabe viele renommierte Fachleute gewonnen werden, die ihre Zeit dankenswerterweise kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Als Ideengeber für dieses außergewöhnliche Sonderheft betätigten sich Michael Strauch von der Naturschutzabteilung der Oö. Landesregierung, Prof. Michael Hohla und Dr. Franz Berger. (Leicht abgewandelter Auszug aus dem Vorwort von Dr. Friedrich Schwarz zum Heft.)

  • Michael HOHLA, Franz BERGER, Michael STRAUCH: Biodiversität in Schottergruben?
  • Michael STRAUCH: Die Bedeutung der „Störung“ für die Biodiversität
  • Michael HOHLA: Homo fodens – der wühlende Mensch – und seine Nutznießer
  • Franz BERGER: Flechten auf Rohböden, ein unerwartet artenreicher Nischenstandort
  • Werner WEISSMAIR, Andreas MALETZKY, Alexander SCHUSTER: Amphibien in Abbaugebieten
  • Martin SCHWARZ, Erwin HAUSER, Andreas LINK, Eveline MERCHES, Esther OCKERMÜLLER: Abbaustellen als besonderer Lebensraum für Insekten und Spinnen
  • Alexander SCHUSTER: Abbaugebiete mineralischer Rohstoffe – ein beachtlicher Beitrag zu Erhaltung der Vogelfauna Oberösterreichs
  • Heinz FORSTINGER: Abbaugebiete aus mykologischer Sicht
  • Josef LIMBERGER: Wunde oder Pflaster? Die Bedeutung von Steinbrüchen, Sand- und Kiesgruben für die Natur aus Sicht des Oberösterreichischen Naturschutzbundes
  • Gottfried SCHINDLBAUER: Geologie und Rohstoffgewinnung
  • Heide BIRNGRUBER, Michael STRAUCH: Der Oberösterreichische Kiesleitplan (KLP) – ohne Raumplanung geht gar nichts mehr
  • Mark WÖSS, Johannes MOSER, Michael BRANDS: Behördenverfahren – der lange Weg zum bewilligten Abbaustandort
  • Albin LUGMAIR: Ökologische Bauaufsicht & Ökologische Baubegleitung in Rohstoff-Abbaugebieten
  • Stefan GUTTMANN, Michael STRAUCH, Michael BRANDS: Kiesgruben, Baggerseen und Steinbrüche: Der Kampf um die Nachnutzung
  • Ursula HUBER-WILHELM: Geborgtes Land
  • Michael HOHLA, Franz BERGER: So a Wüdnis! Über die Schönheit und den Wert gestörter Orte

Kosten: € 5,00

Bestellung Heft 1+2/2022

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