Biotopkartierung auf dem Gelände der voestalpine
Brachfläche
Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris)
Ein Männchen vom Großen Ochsenauge sucht nach Nektar an einer Distelblüte.
Der Natternkopf (Echium vulgare) hat leuchtend blaue Blüten.
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
13 Jahre nach Beginn der erstmaligen Kartierung wird in der Stadt Linz (- gefördert im Rahmen des Landesprojekts „Biotopkartierung Oberösterreich“) eine schrittweise Neubearbeitung der Biotopkartierung des gesamten Stadtgebietes durchgeführt. Im Jahre 2000 wurde der Teilbereich „VOEST-Gelände“ bearbeitet.
Bei den Erhebungen wurden im Betriebsgelände der voestalpine AG, sowie im südlich (bis zur Traun und zum Unterwasserkanal des Kraftwerks Kleinmünchens) anschließenden Gewerbe- und Industriegebiet, insgesamt 60 Biotopflächen erfasst. Es überwiegen anthropogene Biotoptypen, vor allem unterschiedliche Typen von Spontanvegetation, die infolge ihrer zum Teil sehr kleinräumig differenzierten (klein)standörtlichen Gliederung ein reiches Spektrum an teils mosaikartig verzahnten Pflanzen-Gesellschaften und -Vereinen beherbergen, darunter auch seltenere Wärme liebende Assoziationen (Chaenarrhino-Chenopodietum botryos Sukopp 72; Plantaginetum indicae Phil. 74). Sowohl viele Einzelflächen als auch der Gesamtraum sind als sehr artenreich zu bezeichnen. Von den insgesamt beobachteten 529 Gefäßpflanzen (inklusive 18 kultivierte Ziergehölze) stehen 44, das sind 8,6 %, auf der Roten Liste Oberösterreichs. Bemerkenswert ist ein hoher Anteil an sehr seltenen Arten (Gefährdungsgrad 1 und 2), von denen sich teils auch größere Bestände finden.
Viele der untersuchten Biotopflächen – es handelt sich dabei um extensiv genutzte, unversiegelte Lager- und Stellflächen, um (temporäre) Deponieareale, um Bahnanlagen (vor allem Gleisränder, Zwischengleisgelände und Totgeleise) sowie um sonstige ungenutzte Zwischenflächen oder „tote Winkel“ – unterliegen einem räumlich und zeitlich sehr variablen Störungsregime. Eine Erhaltung des wertvollen Biotop- und Artenbestandes setzt primär eine Aufrechterhaltung des durch den Betriebsablauf bedingten Störungsregimes voraus und nicht den Schutz konkreter Einzelflächen. Im Gesamtraum kommt der Erhaltung eines Mindestanteils an größeren, unversiegelten Offenflächen als Artenreservoire und die Offenhaltung der Verbindungs- und Ausbreitungsachsen etwa entlang von Verkehrswegen (vor allem des Schienennetzes) eine besondere Bedeutung zu. Aufbauend auf einer Analyse der aktuellen Raumentwicklung werden Hinweise zu möglichen Schwerpunkten eines künftigen gezielten Biotopmanagements erarbeitet.