Grundlagenforschung

Linz gilt, was den ökologischen Erforschungsgrad betrifft, als eine der am besten untersuchten Städte Europas. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet die Naturkundliche Station der Stadt Linz an einem breit gefächerten Grundlagenforschungsprogramm das eine Vielzahl von Daten geliefert hat.

Biberverbreitung

27 Biberreviere sind mittlerweile im Raum Linz bekannt (Stand 2019). Michael Lederer von der Naturkundlichen Station kontrolliert die Reviere regelmäßig. Erste Hinweise auf einen Biber fanden sich im Herbst 1998, in Form von Nagespuren an Weiden, in den südlichen Donauauen am Mitterwasser. Mittlerweile kann davon ausgegangen werden, dass alle geeigneten Biberreviere im Stadtgebiet besetzt sind. Der innerartliche Regulationsmechanismus sorgt dafür, dass sich die Biber nicht unendlich vermehren. Sind kaum mehr unbesetzte Reviere vorhanden, sinkt die Geburtenrate und viele Jungbiber sterben an den Folgen von Revierkämpfen.

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Kleinsäugerfauna

Eine Untersuchung der Kleinsäugerfauna von Linz im Jahr 2001 erbrachte die beachtliche Anzahl von 19 Arten, darunter auch seltene wie die Zwergmaus. Die Waldmaus wurde über das gesamte Stadtgebiet verteilt angetroffen und war auch insgesamt die häufigste Art. Rötelmaus und Gelbhalsmaus dominierten in den Wäldern und Grünflächen der Stadt. Viele Individuen konnten durch die sogenannte Katzenaktion bestimmt werden, bei der Katzenbesitzer aufgerufen worden waren, die Beutetiere ihrer Katzen abzugeben.

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Fledermausfauna

Im Zuge der Untersuchung der Linzer Fledermausfauna im Jahr 2002 konnte nachgewiesen werden, dass 11 Fledermausarten in der Nacht durch die Stadt flattern. Nachweise der Gattung Mausohr gelangen hauptsächlich in naturnahen Bereichen, während Zwergfledermäuse und Breitflügelfledermäuse im gesamten Stadtgebiet beobachtet werden konnten. Die höchste Fledermausaktivität wurde an Gewässern registriert, gefolgt von locker verbauten Gebieten und Wäldern.

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Brutvogelkartierung

Die Kartierung der Linzer Brutvögel in den Jahren 1998 und 1999 erbrachte insgesamt 122 vorkommende Vogelarten, von denen 102 Arten auch im Stadtgebiet brüten. Linz ist damit als überdurchschnittlich artenreiches Gebiet zu bezeichnen. Als ornithologische Hotspots kristallisierten sich die Traun-Donau-Auen und der Urfahraner Grüngürtel heraus, aber auch das Industriegebiet mit dem einzigen Vorkommen des Flussregepfeifers besitzt als Sekundärlebensraum ornithologische Relevanz. Besonders artenarm hingegen präsentierten sich die intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen im Süden von Linz.

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Brutvogelmonitoring

Monitoring bildet eine wesentliche Grundlage für die Vogelschutz-Arbeit. Das Sammeln von Daten und Wissen über die heimischen Vögel ist die Basis für ihren Schutz, denn nur so können Bestandsschwankungen oder -rückgänge rechtzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Aus diesem Grund beteiligt sich die Naturkundliche Station schon seit vielen Jahren am Brutvogelmonitoring-Programm von BirdLife. An 30 verschiedenen Zählstrecken werden die vorkommenden Vögel erhoben und die gewonnenen Daten an BirdLife weitergeleitet, die sie dann österreichweit auswerten.

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Winter-Wasservogelzählung

Mit den Wasservogelzählungen werden die Bestände durchziehender und überwinternder Wasservögel erfasst. Die Naturkundliche Station beteiligt sich bereits seit 1983 an diesem österreichweiten Citizen Science Projekt, das von BirdLife Österreich organisiert wird.

Jede Saison werden von September bis April einmal im Monat 17 Zählgewässer (Fließ- und Stillgewässer) mit mehreren Zählabschnitten im Stadtgebiet von Linz begangen. In erster Linie werden Taucher, Reiher, Kormorane, Enten, Gänse und Blässhühner erhoben, aber auch Seeadler, Watvögel, Möwen, Eisvogel und einige Singvögel mit starkem Wasserbezug (Pieper, Stelzen, Wasseramsel, Rohrammer).

Die große Datenfülle der letzten 35 Jahre wird nun ausgewertet und daraus soll ein Wasservogelatlas der Stadt Linz erstellt werden.

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Spechte im Europaschutzgebiet Traun-Donau-Auen

In den Jahren 2006 und 2007 konnten in den Traun-Donau-Auen auf einer Fläche von etwa 620 ha Auwald sechs Spechtarten festgestellt werden. Die häufigste Art war der Buntspecht mit 110–127 Revieren im gesamten Gebiet. Altholzbestände und Totholz sind für Spechte unerlässlich für die Nahrungssuche, den Höhlenbau und die Kommunikation. Grün- und Grauspecht benötigen darüber hinaus extensiv bewirtschaftete Wiesenflächen, als Lebensraum für Ameisen, deren Hauptnahrung.

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Eisvogel und Zwergtaucher im Europaschutzgebiet

Beide Vogelarten sind regelmäßig als Wintergäste und Brutvögel im Europaschutzgebiet Traun-Donau-Auen anzutreffen. 2011 wurde daher erstmals eine Kartierung an potentiellen Eisvogel- und Zwergtaucher-Gewässern durchgeführt, dabei konnten vier Brutreviere des Eisvogels und neun Reviere (Brutpaare) des Zwergtauchers festgestellt werden. Die Krems wäre ein ideales Eisvogel-Gewässer mit vielen Brutrevieren, als limitierender Faktor sind aber hier die Störungen durch menschliche Besucher anzusehen. Dasselbe gilt für den Zwergtaucher an den Weikerlseen, auch hier könnte die Brut durch Freizeitnutzer verhindert werden.

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Drosselrohrsänger

Im Sommer 2019 konnten 17 Reviere des Drosselrohrängers (Acrocephalus arundinaceus) im Linzer Grüngürtel n werden. Diese sehr seltene, schilfbewohnende Vogelart fehlte lange Zeit im Linzer Stadtgebiet. Sie konnte im 20. Jahrhundert nur zweimal nachgewiesen werden. Seit 2013 ist aber eine Wiederansiedlung mit einer stetig steigenden Anzahl an Individuen zu beobachten, die 2019 sowie 2020 ihren derzeitigen, erfreulichen Höhepunkt erreicht hat.

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In den vorliegenden Arbeiten aus den Jahren 1997 und 1998 zur Amphibien- und Reptilienfauna von Linz wurden sowohl alte Daten als auch neu erhobene verwendet. Insgesamt konnten so 15 Amphibienarten und 10 Reptilienarten im Linzer Stadtgebiet nachgewiesen werden, wobei auch die seltene Knoblauchkröte gefunden wurde. Bei einigen Amphibienarten wie zum Beispiel dem Laubfrosch ist im Vergleich zu früheren Erhebungen ein Rückgang klar erkennbar. Einen besonders artenreichen Lebensraum stellen die Donau-Traun-Krems Auen dar. Hier befindet sich das einzige Vorkommen der Rotbauchunke in Oberösterreich.

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Im Jahr 2000 wurden alle für Flusskrebse bedeutenden Still- und Fließgewässer innerhalb des Linzer Stadtgebietes untersucht. Das waren in Summe 29 Bäche, 4 größere Fließgewässer, 4 größere Stillgewässer sowie 3 Auweiher. Die Untersuchung der Flusskrebsbestände erbrachte in den kleinen, fischfreien Oberläufen der Mühlviertler Bäche gebietsweise noch sehr gute Bestände des Steinkrebses. Der Edelkrebs muss als ausgestorben betrachtet werden. Südlich der Donau kommt nur der allochthone Signalkrebs vor.

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Tagaktive Schmetterlinge

Tagaktive Falter eignen sich gut als Indikatorarten, für die Bewertung und Charakterisierung von Habitaten, da sie als standorttreue Tiere besonders wertvolle Lebensräume wie Magerwiesen bewohnen. Ihr Vorhanden- oder eben Nichtvorhandensein gibt Aufschluss über die Beschaffenheit und Wertigkeit der vorhandenen Lebensräume und kann Hinweise auf die Änderung des Arteninventars in Folge des Klimawandels, der Bewirtschaftungsweise oder auch von Pestizideinsatz geben. Auf Grund der Aussagekraft dieser Tiergruppe wurden und werden von und im Auftrag der Naturkundlichen Station immer wieder Erhebungen zur Situation tagaktiver Schmetterlinge in ausgewählten Lebensraumtypen von Linz durchgeführt. Kartiert wurden Forste, dörfliche Gebiete, Wirtschaftswege, Aubereiche und künstliche Dämme.

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Libellenarten

Aus Kartierungen der Jahre 1985–1994 ging hervor, dass 48 Libellenarten die Linzer Gewässer bevölkern. Es wurden dabei 205 Stillgewässer und 98 km Fließgewässer untersucht. Als besonders artenreich erwiesen sich dabei die Traun-Donau-Auen, da sie die wichtigsten Libellenlebensräume des Stadtgebietes beherbergen. Fast 90 % der nachgewiesenen Arten konnten dort gefunden werden, darunter viele gefährdete. Die Gefährdung beziehungsweise das Fehlen bestimmter Arten lässt sich auf Defizite an Lebensraumtypen zurückführen.

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Die Libellenfauna der Linzer Donauauen

In der ersten Hälfte der 1990er-Jahre wurde der Libellenbestand der Traun-Donau-Auen erstmals flächendeckend untersucht. 2002 und 2003 erfolgte die Wiederbearbeitung des libellenkundlich wertvolleren - weil gewässerreicheren - Donauauen-Teiles. Auf den ersten Blick scheint sich im Gelände nicht viel verändert zu haben. Es konnten bei der neuen Untersuchung jedoch 39 statt 34 Arten nachgewiesen werden, von denen auch mehr als bodenständig eingestuft werden konnten. Das Untersuchungsgebiet liegt damit im Vergleich zu anderen Augebieten unter den artenreicheren.

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Käferfauna

Im Naturkundlichen Jahrbuch der Stadt Linz von 1996/97 erschien eine Zwischenbilanz zur Käferfauna, die 1247 Arten für das Stadtgebiet ergab. Das sind etwa 20 % der in Mitteleuropa vorkommenden Arten. 458 Arten davon konnten speziell bei den Untersuchungen zwischen 1986 und 1994 erfasst werden, wobei 264 Arten des Gesamtbestandes in den Roten Listen Österreichs beziehungsweise Bayerns aufscheinen. In den letzten Jahren (1990er Jahre), konnten davon allerdings nur mehr 31 Arten nachgewiesen werden.

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Heuschreckenfauna

Die Heuschreckenfauna der Stadt Linz umfasst 31 von insgesamt 53 in Oberösterreich vorkommenden Arten. Besonders artenreich sind die Traun-Donau-Auen, während die Landwirtschaftsgebiete im Süden und Westen artenärmer, aber für einzelne Arten durchaus von Bedeutung sind. Im Vergleich zu vielen anderen Städten weist Linz ein sehr hohes Artenspektrum auf, was sicher durch die landschaftliche Vielfalt des Stadtgebietes und das Zusammentreffen verschiedener oberösterreichischer Großlandschaften bedingt ist.

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Pflanzen- und Taillenwespen

Bei einer Studie aus dem Jahr 1999 konnten 266 Arten verschiedener Pflanzen- und Taillenwespen nachgewiesen werden, darunter drei neue Arten für die Stadt Linz und ganz Oberösterreich. Durch die sehr warmen, klimatisch günstigen Bedingungen im Stadtgebiet finden über 80 % der oberösterreichischen Grabwespen- und solitären Faltenwespenarten hier einen geeigneten Lebensraum. Viele, dieser Arten wurden ausschließlich oder überwiegend in Linz gefunden, weshalb der Stadt eine große Verantwortung für den Schutz dieser Hautflügler zukommt.

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Ameisenfauna

Von den rund 110 in Österreich vorkommemden Ameisenarten wurden 49 im Rahmen einer flächendeckenden Untersuchung in den Jahren 1992–1997 im Stadtgebiet von Linz festgestellt. Obwohl die urbanen Gebiete tendenziell artenärmer, als die landwirtschaftlich genutzten Gebiete im Norden und Süden Stadt, waren, weist Linz doch eine sehr artenreiche Ameisenfauna auf. Besonders wertvolle Lebensräume waren der Eichentrockenwald der Urfahrwänd, die Traun-Donau-Auen und Magerrasenflächen sowie einzeln stehende Obstbäume.

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Biotopkartierung Traun-Donau-Auen

1987 wurde erstmals eine flächendeckende Bestandsaufnahme des Biotopsinventars der Traun-Donau-Auen durchgeführt. Es konnten insgesamt 675 wildwachsende Pflanzenarten, darunter 122 Rote-Liste-Arten, festgestellt werden. 2001–2004 wurde die Kartierung wiederholt und aktualisiert, dabei war überraschend, dass im Vergleich zur Erstkartierung kaum größere Veränderungen hinsichtlich der Qualität der Auwälder eingetreten waren. Der Großteil der seltenen Arten war in Magerwiesen und Halbtrockenrasen, aber auch in den lichten Auwäldern zu finden.

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Biotopkartierung auf dem Gelände der voestalpine

Im Jahr 2000 erfolgte eine Biotopkartierung auf dem Gelände der voestalpine AG, bei der 60 Biotopflächen erfasst wurden, die die enorme Zahl von 511 wildwachsenden Pflanzenarten beherbergten, darunter sehr seltene wie die Schmalblatt-Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea angustifolia). 44 % der gefundenen Arten stehen auf der Roten Liste Oberösterreichs, waren aber auf dem Gelände teilweise noch in größeren Beständen zu finden. Besonders extensiv genutzte Bereiche wie Lager- und Stellflächen, die immer wieder Störungen unterlagen, zeigten sich besonders artenreich.

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Bei der Erhebung der Moosflora in den Jahren 1999–2001 konnten 319 Arten festgestellt werden, das ist rund ein Drittel aller Moosarten Österreichs, 63 Arten davon gelten als selten und gefährdet. Parkanlagen, Befestigungsanlagen und Industriegebiete erwiesen sich dabei als besonders artenreich. Die höchste Artenvielfalt an Moosen zeigten jedoch Fließgewässer und ihre Ufer.

Die Analyse von Moosproben auf ihren Schwermetallgehalt hin zeigte, dass sich der Gehalt im Vergleich zu vorhergehenden Untersuchungen auf Grund von Umweltschutzauflagen deutlich vermindert hatte.

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Aufgaben der Naturkundlichen Station