Fledermausarten
Zwölf Jahre nach Abschluss der letzten Kartierungen wurde die Fledermausfauna der Stadt Linz neuerlich untersucht. Dabei sollte erhoben werden, welche Fledermausarten aktuell im Stadtgebiet vorkommen, ob es Veränderungen seit den Erhebungen von 1985-1990 gibt und wie die Vorkommen der einzelnen Arten – lokal, regional und national gesehen – zu bewerten sind.
Dazu wurden im Untersuchungsjahr 2002 Quartierkontrollen, 14 Netzfangaktionen sowie mittels Ultraschalldetektoren qualitative und quantitative Detektorerhebungen durchgeführt. Zudem konnten Fledermauskasten-Kontrollen und Zufallsfunde ebenso in die Auswertungen integriert werden, wie auf eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit hin eingegangene Fledermausbeobachtungen der LinzerInnen.
Im Zuge der vorliegenden Untersuchung wurden folgende elf Fledermausarten im Stadtgebiet von Linz nachgewiesen: Wasserfledermaus (Myotis daubentonii), Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus), Großes Mausohr (Myotis myotis), Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii), Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus), Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii), Braunes Langohr (Plecotus auritus), Graues Langohr (Plecotus austriacus), Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus).
In fünf von zwölf kontrollierten Gebäuden wurden lebende Fledermäuse (zwei Wochenstuben, drei Einzelquartiere), in sechs Gebäuden Kot vorgefunden. Es handelte sich um zumindest vier verschiedene Arten.
Mittels Japannetzen wurden an acht von 14 Standorten insgesamt 23 Individuen aus sieben Arten gefangen.
Im Zuge der Detektorerhebungen wurden sechs Arten sicher nachgewiesen, eine Reihe von Nachweisen blieb auf Gattungsniveau.
Nachweise der Gattung Myotis gelangen hauptsächlich in naturnahen Bereichen, die Gattungen Pipistrellus sowie Eptesicus/Vespertilio wurden hingegen im gesamten Stadtgebiet beobachtet. Insgesamt gesehen wurde die höchste Fledermausaktivität an Gewässern registriert, gefolgt von locker verbauten Wohngebieten und Wäldern.
Meldungen aus der Bevölkerung betrafen in 45 Fällen Linz (22 Flugbeobachtungen, 23 sonstige Nachweise ohne Artbestimmungsmöglichkeit), wobei diese hauptsächlich aus dem zentralen Stadtbereich und dem Norden der Stadt stammten. Die Fledermauskasten-Kontrollen blieben erfolglos, während Zufallsfunde sechs Artnachweise erbrachten.
Im Vergleich mit den Untersuchungen von BAUER 1958 und ENGL 1985-1990 wurden zwei bzw. eine weitere Art nachgewiesen, die Breitflügelfledermaus fehlte allerdings in der aktuellen Untersuchung.
Die Kontrolle bekannter Quartiere ließ sowohl positive als auch negative Trends erkennen: Während eine kleine Wochenstube von Großen Mausohren erloschen ist, wuchs eine zweite Kolonie an. Ein Quartier der Grauen Langohren konnte nur durch frischen Kot, nicht jedoch durch Sichtnachweise bestätigt werden.
Vergleiche der Netzfangaktionen in den Traun-Donau-Auen ergaben trotz gleicher Artenanzahl (5) Unterschiede im Artenspektrum, jedoch nicht in der Individuenanzahl pro Fangaktion.
Insgesamt gesehen konnten an nahezu allen untersuchten Standorten in der Stadt Linz Fledermäuse festgestellt werden. Das vorgefundene Artenspektrum entspricht den für eine mitteleuropäische Stadt zu erwartenden Ergebnissen. Die nachgewiesenen Arten sind zum Großteil Bewohner von Spaltenquartieren in und an Gebäuden sowie Bewohner von Baumquartieren.
Beachtenswert ist die Wochenstube von Großen Mausohren sowie der Nachweis von Mopsfledermäusen im Stadtgebiet von Linz (beide FFH-Richtlinie Anhang II).
Für den langfristigen Schutz bedeutender Fledermausquartiere (Wochenstuben) und dem Erkennen von Populationsveränderungen wird der Aufbau eines Quartierbetreuernetzes sowie von Monitoring-Programmen empfohlen.