Flusskrebsbestände

Ziel der vorliegenden Studie ist die Erfassung und Darstellung der Linzer Flusskrebsfauna. Weiters werden aus den Ergebnissen der Kartierung adäquate Schutz- und Managementmaßnahmen formuliert und Vorschläge zur Gewässerbewirtschaftung gemacht.

Zwischen Februar und Oktober 2000 wurden alle für Flusskrebse bedeutenden Still- und Fließgewässer innerhalb des Linzer Stadtgebietes abschnittsweise oder auch zur Gänze untersucht. In Summe waren dies: 29 Bäche, 4 größere Fließgewässer (Traun, Krems, Donau, Mitterwasser), 4 größere Stillgewässer (Pleschingersee, Pichlingersee, Großer Weikerlsee und Hagenteich) sowie 3 größere Auweiher in den Donauauen nördlich des Mitterwassers. Als Methodik kamen zum Einsatz: direkte Beobachtung und Zählung mittels Schauglas (teilweise in nächtlichen Exkursionen) und 20 Krebsreusen.

Die Ergebnisse der Linzer Kartierung lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: An autochthonen Flusskrebsarten kommt in Linz lediglich der Steinkrebs vor. Der Edelkrebs muss als ausgestorben betrachtet werden. Der Steinkrebs ist innerhalb des Linzer Stadtgebietes nur mehr in den Mühlviertler Bächen nördlich der Donau vertreten. Besonders in den kleinen, fischfreien Oberläufen der Bäche und in den kleinen bis kleinsten Zubringerbächen existieren aber gebietsweise noch sehr gute Bestände. Südlich der Donau kommt nur der allochthone Signalkrebs, stellenweise in enormen Dichten vor.

Die derzeitige Lage der Flusskrebse in Linz ist wie in ganz Österreich und großen Teilen Mitteleuropas maßgeblich durch die Krebspest und das Vorkommen des Signalkrebses geprägt. Anfang der Siebzigerjahre des 19. Jahrhunderts wurde der aus Nordamerika stammende Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) massiv angesiedelt. Der großteils gegen die Krebspest resistente Signalkrebs (und gebietsweise auch weitere amerikanische Flusskrebse) verdrängt die heimischen Arten vielerorts, aber auch durch direkte Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum. Die Krebspest stellt heute zweifellos die größte Bedrohung der Krebsfauna dar. Weitere Gefährdungsursachen sind Gewässerverschmutzung (auch Eutrophierung) und Gewässerverbauungen.

Artikel zum Thema im Naturkundlichen Jahrbuch Stadt Linz 48 (2002) (PDF | 3,67 MB) W. WEISSMAIR: Die Flußkrebse von Linz Kartierung – Schutz – Management

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