Kartierung der Linzer Brutvögel
Rotkehlchen
Bachstelze
Ringeltaube
Dorngrasmücke
Blick in einen Nistkasten mit Kohlmeisenküken
In den Jahren 1998/1999 wurde die Brutvogelfauna des gesamten Linzer Stadtgebietes (14° 15´ bis 14° 25´ östlicher Länge, 48° 13´ bis 48° 23´nördlicher Breite) mittels Rasterfeldkartierung erhoben. Die Felder besitzen eine Seitenlänge von 500 x 500 m und somit eine Fläche von 25 ha. Das Stadtgebiet umfasst eine Gesamtzahl von 411 Rasterfeldern (ca. 100 km2). Jede dieser Teilflächen, auch die Randquadranten, wurde zweimal je eine halbe Stunde während der Brutsaison von Ende April bis Ende Juni 1998 begangen. Die Kartierungen führten 10 Bearbeiter zwischen 6 und 12 Uhr MEZ bzw. nachmittags ab 15 Uhr bis zum Eintritt der Dämmerung durch. Die Route band alle vogelkundlich relevanten Strukturen des jeweiligen Quadranten ein. Die Betriebsgelände der VOEST-Linz und der Chemie-Linz (insgesamt 33 Rasterfelder) wurden 1999 nachkartiert. Die Zuordnung der Freilandbeobachtungen zum Brutstatus erfolgte nach den standardisierten Richtlinien des EOAC (European Ornithological Atlas Committee).
Für die Auswertungen standen insgesamt 29.566 Datensätze zur Verfügung. Davon entfallen 24.986 (84,5 %) auf mögliche, 1.730 (5,9 %) auf wahrscheinliche und 1.347 (4,6 %) auf nachgewiesene Bruten. 1.503 Daten ist der Brutstatus 0 (kein Bruthinweis) zuzuordnen. In Summe konnten 122 Vogelarten nachgewiesen werden. Davon sind 102 Arten als Brutvögel zu werten (15 mögliche, 12 wahrscheinliche, 75 nachgewiesene), 20 Spezies wurde der Brutstatus 0 (kein Bruthinweis) zugeordnet (Durchzügler, Nahrungsgäste, Gefangenschaftsflüchtlinge).
Im Vergleich mit der zu erwartenden Diversität nach der Arten-Areal-Kurve ist Linz als überdurchschnittlich artenreiches Gebiet zu bezeichnen. Hinsichtlich des Verhältnisses Nichtsingvögel – Singvögel liegt Linz allerdings deutlich unter dem mitteleuropäischen Kennwert.
Als Maß für die flächige Verbreitung einer Art innerhalb eines Landschaftsausschnittes wird die Rasterfrequenz angegeben. Im Linzer Stadtgebietes zeigt die Amsel die höchste Rasterfrequenz (97,6 %). An zweiter Stelle die Kohlmeise, es folgen ex aequo Buchfink und Mönchsgrasmücke auf Rang 3 und der Zilpzalp mit nur mehr 91 % an 4. Stelle. Verbreitetster Nichtsingvogel ist die Straßentaube mit 62,5 %, gefolgt vom Buntspecht (56,4 %).
Als ornithologische Hot Spots kristallisierten sich die Traun-Donau-Auen (hohe Artendichten, viele seltene und gefährdete Arten) und der Urfahrer Grüngürtel heraus. Aber auch das Industriegebiet besitzt als Sekundärlebensraum ornithologische Relevanz (einziges Vorkommen des Flussregenpfeifers).
Besonders artenarme Flächen befinden sich interessanterweise aber nicht in den dicht verbauten Stadtvierteln, sondern in den intensiv bewirtschafteten Agrargebieten im Süden von Linz.