Spechte im Europaschutzgebiet Traun-Donau-Auen
Im Frühjahr 2006 und 2007 wurde im Europaschutzgebiet Traun-Donau-Auen (664 ha) mittels „rationalisierter Revierkartierung“ die Siedlungsdichte aller vorkommenden Spechtarten ermittelt. Auf einer Fläche von etwa 620 ha Auwald konnten sechs Spechtarten festgestellt werden: Buntspecht (Dendrocopos major), Mittelspecht (Dendrocopos medius), Kleinspecht (Dendrocopos minor), Grauspecht (Picus canus), Grünspecht (Picus viridis) und Schwarzspecht (Dryocopus martius).
Der Buntspecht ist mit 110–127 Revieren und einer Siedlungsdichte von 1,8–2,0 Revieren/10 ha – wie zu erwarten – die häufigste Spechtart, gefolgt vom Kleinspecht mit 27–29 Revieren (0,4 Reviere/10 ha). Bereits an dritter Stelle rangiert der in Oberösterreich seltene Mittelspecht mit 10 Revieren (0,16 Reviere/10 ha); vom Grünspecht liegen 7–10 Reviere vor (1,2–1,6 Reviere/100 ha). Klein- und Mittelspecht dürften wegen der schwierigen Erfassbarkeit etwas unterrepräsentiert sein. Der Schwarzspecht war mit 1–2 Revieren vertreten, welche jedoch teilweise über das Schutzgebiet hinausreichten. Vom Grauspecht wurde nur ein Revier festgestellt. Alle sechs Spechtarten zusammen gerechnet waren es 170–179 Reviere.
Altholzbestände und Totholz sind für Spechte wichtig für Nahrungssuche, Höhlenbau und Kommunikation (Trommeln). Die beiden „Erdspechte“ Grün- und Grauspecht benötigen extensiv bewirtschaftete Wiesenflächen im Auwald bzw. sehr lichte Waldabschnitte als Lebensraum für Ameisen, deren Hauptnahrung. Diesbezüglich werden seit 2007 erste Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen an einigen Wiesen im Schutzgebiet durchgeführt.