Biotopkartierung Traun-Donau-Auen

In den Traun-Donau-Auen des Linzer Stadtgebietes wurde erstmals 1987 eine flächendeckende Bestandsaufnahme des Biotopinventars und der aktuellen Flächennutzung durchgeführt. In den Jahren 2001–2004 wurde diese Kartierung wiederholt und aktualisiert.

Grob zusammengefasst besteht der Hauptanteil der Auwälder in den Traunauen aus Eschen-dominierten Auen, während in den Donauauen die Grauerle dominiert. Weiden-dominierte Bereiche (Weichholzauen) finden sich nur mehr kleinflächig an wassernahen Standorten.

Überraschend war, dass im Vergleich zur Erstkartierung 1987 kaum größere einschneidende Veränderungen in die Qualität der naturnahen Auwälder eingetreten sind.

Der überwiegende Teil der seltenen Arten kommt in Magerwiesen und Halbtrockenrasen vor, findet sich aber auch in den lichten Auwäldern. Relativ stark vertreten sind Rote Liste Arten auch in den Auengewässern. Aus der Sicht des Artenschutzes ist daraus abzuleiten, dass dem Offenhalten der Wiesenflächen eine große Bedeutung zukommt. Im Vergleich zur Erstkartierung 1987 fällt auf, dass die Bestände mancher Arten merklich zurückgegangen sind. Ursache dafür ist meist die Verbrachung von Wiesenflächen und das Überhandnehmen konkurrenzstarker Arten (z.B. Kanadische Goldrute, Landschilf) oder auch die Anlage von Wildäckern.

Im Rahmen der Biotopkartierung konnten insgesamt 675 wildwachsende Gefäßpflanzenarten nachgewiesen werden. Das Untersuchungsgebiet muss als außerordentlich artenreicher Lebensraum eingestuft werden. Neben einer noch weitgehend kompletten Ausstattung mit auentypischen Biotoptypen sind für diesen ungewöhnlichen Artenreichtum auch reich gegliederte, artenreiche Sekundärstandorte (vom Menschen geschaffene Lebensräume) verantwortlich.

Von den 675 Arten sind insgesamt 122 Arten (das sind 20,3 %) in der Roten Liste Oberösterreichs einer Gefährdungsstufe zugeordnet, weitere 28 Arten sind in der Roten Liste Österreichs angeführt. Somit sind 27,7 % der vorkommenden Arten überregional selten und gefährdet. Die große Bedeutung der Auwälder für seltene und gefährdete Arten ist auch am hohen Anteil an Biotopflächen, in denen Rote Liste Arten vorkommen, zu erkennen: 81 %.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Linzer Traun-Donau-Auen aus der Sicht des Artenschutzes als landesweit bedeutender, äußerst artenreicher Raum mit bislang einzigartig hohem Anteil an seltenen und gefährdeten Arten bewertet werden. Insgesamt konnten mehr als 55 % der kartierten Biotope den Wertkategorien „besonders hochwertige Biotope – Wertstufe 1“ (89 Biotopflächen mit rund 150 ha) und „hochwertige Biotope – Wertstufe 2“ (156 Biotopflächen mit zirka 217 ha) zugeordnet werden.

Trotz des allgemein guten Gesamtzustandes der Traun-Donau-Auen gibt es aus Naturschutzsicht einige Aspekte, die verbesserungswürdig sind. Insbesondere trifft das auf die großflächig vorhandenen Hybrid-Pappelforste zu. Problematisch ist auch die einzige Kiefernaufforstung in einem einzigartigen Trockenstandort innerhalb der Au. Weiters ist die Aufgabe der Nutzung der Wiesenflächen, insbesondere der Mager- und Trockenwiesenbestände, naturschutzfachlich ein Problem, da damit die lichtliebenden Pflanzenarten sukzessive verschwinden. Die Umwandlung von Wiesenflächen in Wildäcker stellt eine weitere Bedrohung der Grünlandflächen dar. Diese sollte in Zukunft unterbleiben, zumal das Äsungsangebot für Rehwild in der Au ausreichend gegeben ist.

Als potentielle Bedrohung der seltenen Pflanzen in den Auengewässern ist die Verlandungstendenz der Gewässer (vor allem die Autümpel und Seitenarme des Mitterwassers) zu nennen.

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