Brutvogelmonitoring

Fütterung am Starennest

Das Brutvogel-Monitoring überwacht die Bestände häufiger österreichischer Brutvogelarten. Seit 1998 werden diese zweimal pro Frühjahr an festgelegten Zählpunkten in ganz Österreich gezählt. Die Naturkundliche Station beteiligt sich seit vielen Jahren ebenfalls an diesem großen Citizen Science-Projekt, bei dem die Datenerhebung hauptsächlich durch Hobby-Ornithologen erfolgt. Aus den Zählergebnissen werden nach einer wissenschaftlich fundierten Methode Bestandstrends berechnet, die uns Auskunft über Zunahmen oder Abnahmen geben.

Im Stadtgebiet von Linz werden 30 Zählstrecken begangen. Die Begehungen erfolgen zweimal während der Brutsaison, das erste Mal von Mitte April bis Anfang Mai, das zweite Mal von Mitte Mai bis Anfang Juni. Zwischen den Begehungen müssen mindestens 14 Tage Abstand eingehalten werden.

An den Zählstrecken werden 10 bis 20 Zählpunkte fixiert, die einen Abstand von 300 bis 400 m voneinander haben. Die Zählstrecken und -punkte bleiben jedes Jahr gleich. Gezählt wird am frühen Morgen und am Vormittag, wobei an jedem Punkt genau fünf Minuten gezählt wird, das heißt in dieser Zeit werden alle beobachteten Vögel notiert. Vögel, die davor oder danach wahrgenommen werden, zählen nicht mit. Weiters werden noch der Lebensraum beziehungsweise Veränderungen protokolliert.

Farmland Bird Index

Aus diesen Daten wird dann zum Beispiel der österreichische Farmland Bird Index, kurz FBI, erstellt. Der Index gibt an, wie sich die Biodiversität jener Vogelarten entwickelt, die vorwiegend im Kulturland leben und brüten. Hier zeigt sich ein negativer Trend: Gut ein Drittel der Kulturlandvogelarten sind seit dem Beginn der Erhebungen 1998 verloren gegangen. Die kleinflächige extensive Landwirtschaft wurde zunehmend von intensiver und industrieller Bewirtschaftung abgelöst. Hecken, Feldraine, Ackerbrachen, Einzelbäume, all dies Landschaftselemente, die viele Vogelarten zum Brüten, als Schutz und zur Nahrungssuche brauchen, sind fast vollständig aus unserer Kulturlandschaft verschwunden. Regelmäßiger Dünger- und Pestizideinsatz setzten den Vögeln ebenfalls stark zu. Ohne Strukturwandel und einer Reduktion des Einsatzes von Chemikalien haben viele Arten kaum eine Überlebenschance.

Noch mehr Infos zum Thema Brutvogelmonitoring bei BirdLife Österreich

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