Dirndl statt Forsythie

Der Dirndlstrauch (Cornus mas) auch Kornelkirsche genannt, blüht zusammen mit der Hasel bereits ab Februar. Lange vor Austrieb der Laubblätter bringt er gelbe Farbtupfer auf die kahlen Zweige. Als erster heimischer Strauch bietet er auch Nektar für (Wild-)Bienen und Schmetterlinge wie Zitronenfalter, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs, was ihn ökologisch besonders wertvoll macht. Auch Käfer und Fliegen naschen gerne an den duftigen Blüten und sorgen so für die Bestäubung. Die Blüten von Hasel und Erle warten zwar mit reichlich Pollen auf, Nektar ist um diese Zeit jedoch noch Mangelware.

Robuster Strauch

Nach den Blüten treiben die Blätter der Kornelkirsche aus, ihre Form und die kräftigen Blattnerven verraten die nahe Verwandtschaft zum Roten Hartrigel (Cornus sanguinea). Mit der Süßkirsche oder Weichsel ist sie hingegen nicht verwandt.

Dirndlsträucher sind sehr robust und genügsam, fühlen sich jedoch auf humusreichen, kalkhaltigen, durchlässigen Böden besonders wohl. In der freien Natur findet man sie auf trockenen, kalkreichen Hängen, entweder einzeln oder im Verbund stehend. Sie wachsen jedoch auch in lichten Wäldern und an Säumen. Die wärmeliebenden Sträucher sind sehr langsamwüchsig, können aber mehr als 100 Jahre alt werden. Sie werden 2 bis 8 Meter hoch und je nach Standort sehr breitkronig, lassen sich jedoch problemlos schneiden. Der Stamm wird meist 15 bis 20 cm dick, wobei bei alten Exemplaren der Stammdurchmesser durchaus größer sein kann.

Der botanische Name Cornus, lässt sich vom lateinischen „cornu“ ableiten, dass „hart wie Horn“ bedeutet und auf die Eigenschaften des Holzes hinweist. Dirndlholz gehört zu härtesten heimischen Hölzern und ist sogar schwerer als Wasser. Früher wurden daraus robuste Spazierstöcke hergestellt. Der Legende nach soll auch Odysseus Bogen, den nur er spannen konnte, aus Dirndlholz gewesen sein.

Aromatische Früchte

Im Spätsommer biegen sich die Zweige der Kornelkirsche regelrecht unter der Last der knallroten, 2 bis 3 cm langen, elliptischen Steinfrüchte. Dirndln enthalten doppelt so viel Vitamin C auf 100 Gramm wie Zitronen und haben einen leicht säuerlichen, aromatischen Geschmack, der sie bei Feinschmeckern beliebt macht. Zur Erntezeit legt man am besten ein großes Tuch unter den Strauch, von dem man die Früchte dann nur noch aufsammeln muss, bevor man sie zu Likören, Marmeladen, Säften um vielem mehr weiterverarbeiten kann. Die Früchte werden auch gerne von Gimpel und Kernbeißer genutzt. Sie fressen jedoch nicht das saftige Fleisch, sondern knacken den Kern, um an den energiereichen Samen zu kommen.

Alternative zur Forsythie

Die ebenfalls gelb blühende Forsythie gilt Vielen als Frühlingsbote par excellence, bietet Blüten besuchenden Insekten aber weder Nektar noch Pollen. Bei dem ursprünglich aus China stammenden Ziergehölz handelt es sich um eine sterile Kreuzung (Hybride) aus zwei Forsythienarten, die unserer heimischen Tierwelt kaum von Nutzen ist. Gartenbesitzer sollten daher stattdessen den Dirndlstrauch pflanzen, denn von ihm profitieren Tier und Mensch.
 

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