Wildtiere in der Stadt

Auffallend sind die Tiere, die menschliche Siedlungen mit ihren Häuserschluchten, Simsen, Kanten und Vorsprüngen als „Felsenlandschaften“ betrachten. Bei einer ganzen Reihe von Arten ist ihre Herkunft als Felsentiere offensichtlich - sei es, dass sie heute noch an Felsen und Gebäuden vorkommen, sei es, dass frühere oder anderweitige Felsvorkommen bekannt sind. Zu diesen Felsentieren gehören etwa der Steinmarder, verschiedene Fledermausarten, Schleiereule, Haustaube und Turmfalke, Dohle und Mauersegler, aber auch Eidechsen und die in Linz heimische Wechselkröte.

Während die Felsbewohner der Stadt - zu denen auch einige Pflanzen zählen - sehr spezielle Lebensansprüche haben können, zeichnet sich die große Gruppe der Allerweltstiere und -pflanzen oft gerade durch große individuelle Anpassungsfähigkeit an alle möglichen Bedingungen aus. Hausmäuse etwa können sowohl auf heißen, trockenen Dachböden, als auch in Kühlhäusern leben. Eine Untersuchung über die Linzer Kleinsäugerfauna zeigt jedoch, dass interessanterweise die häufigste Maus in Linz nicht die Hausmaus, sondern die Waldmaus ist, die noch ein wenig anpassungsfähiger sein dürfte. Haussperlinge brüten zwar am liebsten unter Dachziegeln, nehmen aber auch mit den unwahrscheinlichsten anderen Plätzen vorlieb wie mit Ventilatoren und Neonlampen. 

Es gibt Arten, die sich an menschlich geprägte Lebensräume zwar nicht ausschließlich, aber doch in starkem Ausmaß angepasst haben: Haubenlerche, Hausrotschwanz, Bachstelze und Haussperling sind Beispiele dafür. Kleiber, Waldohreule, Mehlschwalbe, Eichhörnchen, Zauneidechse oder Wechselkröte haben ihren Schwerpunkt zwar in der Natur- bzw. Kulturlandschaft, sind aber an geeigneten Stellen durchaus auch in Städten zu finden.