Palmkätzchen - Weniger ist mehr!
Anfang März beginnen sie wieder zu blühen, die Palmkätzchen. Für viele von uns läuten sie mit ihren flauschigen Blütenständen den Frühling ein und werden daher gerne in Wohnung und Haus geholt. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass sie für blütenbesuchende Insekten eine wichtige Nahrungsquelle im beginnenden Frühjahr darstellen. Werden zu viele Palmkätzchen als Deko oder für Palmbuschen abgeschnitten, kann es mit der Nahrung für Wildbienen und Schmetterlinge schon knapp werden.
Die Blüten der Salweide
Die Salweide (Salix caprea) ist zusammen mit Hasel und Dirndl einer der am zeitigsten blühenden heimischen Sträucher. Als Palmkätzchen werden ihre ungeöffneten Blütenstände bezeichnet. Durch den flauschigen Pelz werden sie vor Frost und der rauen Witterung des beginnenden Frühjahrs geschützt.
Wie fast alle Weidenarten ist auch die Salweide zweihäusig (diözisch), das heißt getrenntgeschlechtlich, an einem Baum werden daher entweder ausschließlich männliche oder weibliche Blüten ausgebildet. Beide Arten von Blüten sind in jungem Zustand pelzig und können erst unterschieden werden, wenn sie aufgeblüht sind. Bei der Bestäubung ist die Salweide auf die Hilfe von Insekten angewiesen, obwohl der Wind sicherlich auch eine Rolle spielt, Pollen wird daher im Überfluss von den männlichen Blüten produziert. Nektar bieten sowohl männliche als auch weibliche Blüten an. Die Verbreitung der Samen erfolgt über den Wind.
Der reichlich angebotene Blütenstaub ist eine wichtige Nahrungsgrundlage für Bienen und andere Insekten, daher wundert es nicht, dass es rund um die Palmkätzchen zu summen und schwirren beginnt, sobald es für die Insekten wieder warm genug zum Fliegen ist. Dies ist bei manchen Hummelarten bereits ab 3° C der Fall. Hauptsächlich werden die Kätzchen von Bienen und Hummeln besucht, jedoch schätzen auch Käfer den nahrhaften Pollen. Frühfliegende Schmetterlinge wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und das Tagpfauenauge profitieren wiederum vom Nektar, den sich übrigens auch Fliegen schmecken lassen.
Für Dekorationszwecke daher nur einige Zweige abschneiden und den Rest für die Insekten am Baum belassen!
Anspruchslose Erstbesiedlerin
Die Sal-Weide gedeiht auf frischen, nährstoffreichen Standorten und ist als Pionierpflanze auf Brachflächen, Schutthalten und Kahlschlägen zu finden. In der Regel erreicht sie eine Wuchshöhe von 2 bis 10 m, kann aber unter günstigen Umständen auch bis zu 15 m hoch werden. Einen Rückschnitt verträgt sie problemlos. Das wussten auch die Menschen früherer Zeiten, als die Weide noch als Kopfweide kultiviert wurde. Hierfür wurde die junge Weide auf einer Höhe von zwei Metern „geköpft“, dadurch bildeten sich mehrere neue, gerade Triebe, die dann verarbeitet werden konnten. Etwa alle drei Jahre wurden diese Bäume dann wieder zurückgeschnitten, also auf den Stock gesetzt. Daher kommt auch der Name unserer bekanntesten heimischen Entenart, der Stockente, denn sie baut ihr Nest gerne auf Weiden, die auf den Stock gesetzt wurden. Auch für viele Singvogelarten sind Weiden beliebte Brutplätze.
Vielseitig verwendbar
Nicht nur die Weidenruten, die zu Körben, Tragen, Zäunen und vielem mehr verarbeitet wurden und werden, können genutzt werden. Früher landeten Weidenkätzchen im Bettbezug und sogar im Suppentopf, denn sie sind essbar. Weidenrinde ist auch eine altbewährte Heilpflanze, die gegen Schmerzen und rheumatische Beschwerden eingesetzt werden kann, denn sie enthält Salicin, das im Körper zu Salicylsäure umgewandelt wird.
Linz botanisch - Infos und Tipps der Naturkundlichen Station