Linzer Flugkünstler – Turmfalke und Wanderfalke
Das Turmfalkenmännchen (Falco tinnunculus) ist durch seinen grauen Kopf unverkennbar.
Der schwarze Bartstreif des Wanderfalken (Falco peregrinus) ist ein gutes Erkennungsmerkmal.
Als anpassungsfähige Arten haben Turmfalke (Falco tinnunculus) und Wanderfalke (Falco pergrinus) auch Städte wie Linz als Lebensraum erobert, da sie hier alles finden, was sie zum Leben brauchen. Hohe Bauwerke oder auch natürliche Felsbereiche am Rande der Stadt dienen ihnen als Nistplätze, freie Flächen wie Felder und Brachen werden als Jagdrevier genutzt. Während der Turmfalke hauptsächlich auf Mäusejagd geht, die er auf einem Ansitz oder während seines charakteristischen Rüttelfluges ausspäht, hat sich der Wanderfalke auf die Jagd im freien Luftraum spezialisiert, bei der er in Städten häufig Haustauben erbeutet.
Falken gehören zu den Greifvögeln und bilden eine verhältnismäßig einheitliche Gruppe. Alle Arten besitzen einen hakenförmig nach unten gebogenen Oberschnabel, an dessen Spitze sich eine Zacke, der sogenannte „Falkenzahn“ befindet. Dieser unterstützt den Falken beim Biss in den Nacken oder den Hinterkopf des Beutetiers, durch den dieses getötet wird. Im Gegensatz zu Säugetieren und Menschen, die über sieben Halswirbel verfügen, haben Falken 15 Halswirbel, die es ihnen ermöglichen den Kopf um 180° zu drehen. Beim Erspähen von potentieller Beute ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Vom Felsen in die Stadt
Hochhäuser, Kirchtürme, Kraftwerke, Funktürme, dazwischen Straßenschluchten und auch freie Flächen – für Falken sind Städte, von Menschen erbaute Felsen und Gebirgszüge. Diese künstliche Landschaft bietet fast die gleichen Bedingungen wie ihre angestammten Lebensräume – hoch gelegene, geschützte Bereiche zum Brüten, Ansitzwarten zum Ausspähen der Beute, die zudem reichlich vorhanden ist und Aufwind zum Fliegen.
In Linz konnten 2020 drei verschiedene Falkenarten nachgewiesen werden – Turmfalke (Falco tinnunculus), Wanderfalke (Falco peregrinus) und Baumfalke (Falco subbuteo), wobei der letztgenannte sich eher in Grünbereichen von Städten wie Auwälder, Waldränder und Alleen aufhält. Von dieser Art konnte nur ein Exemplar beobachtet werden.
Zwei Brutpaare gibt es jedoch vom Wanderfalken, eines in Linz/Urfahr bei den Urfahrwänd, das zweite ist in Ebelsberg beheimatet. Dieses Jahr konnte das Paar in Urfahr nicht erfolgreich brüten, da es im Frühjahr zu nass und zu kalt war, sodass die drei Küken starben. Eine Nachbrut war ebenfalls nicht erfolgreich.
Für die Turmfalken sind im gesamten Stadtgebiet 30 Nisthilfen angebracht, von denen in diesem Jahr mindestens 26 besetzt waren. 36 Jungvögel konnten von den Eltern aufgezogen werden, ein sehr erfreuliches Ergebnis.
Der Wanderfalke – das schnellste Tier der Welt lebt auch in Linz
Als Jäger, der auf die Jagd im freien Luftraum spezialisiert ist, erreicht er bei seinen spektakulären Sturzflügen aus großer Höhe eine Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h und ist somit das schnellste Tier des Planeten. Seine Nahrung besteht fast ausschließlich aus Vögeln, die er im Sturzflug mit den ungeöffneten Fängen schlägt, häufig werden diese bereits durch den Aufprall getötet, wenn nicht folgt noch ein Biss ins Genick.
Wanderfalken nutzen Plattformen und Felsvorsprünge zur Eiablage. Nester werden nicht gebaut. Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen und pflanzen sich einmal pro Jahr fort. Wenn der Lebensraum passt, sind sie Standvögel, die das ganze Jahr im selben Revier anzutreffen sind.
Auf Grund der früheren intensiven Bejagung und vor allem durch den Einsatz von DDT brachen die Bestände ein und sind nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Um diese schöne Tierart auch in Linz erhalten zu können, müssen vor allem die Brutplätze geschützt und erhalten werden.