Dolchwespen – auffällige Blütenbesucher in schwarz-gelb
Die Borstige Dolchwespe (Scolia hirta) ist gut an den beiden gelben Ringen am Hinterleib zu erkennen.
Sind die Flügel der Borstigen Dolchwespe geschlossen, erkennt man ihre dunkle Färbung besonders gut.
Bis zu zwei Zentimeter groß, dunkle Flügel, schwarzer Körper mit gelben Ringen oder Flecken, sie fallen schon allein durch ihre Größe und Färbung auf - die Dolchwespen (Scoliidae). Diese wärmeliebende Insektenfamilie ist weltweit verbreitet, wobei ihr Schwerpunkt in den Tropen und Subtropen liegt. In Österreich kommen aktuell vier Arten vor, zwei davon sind auch in Oberösterreich beheimatet und zum Beispiel im Botanischen Garten Linz oder in der Pleschinger Sandgrube zu finden: die Borstige Dolchwespe (Scolia hirta) und die Kleine Dolchwespe (Scolia sexmaculata). Unter anderem können sie in Gärten an warmen Tagen auf Blüten oder auch in der Nähe von Komposthaufen oder Gemüsegärten beobachtet werden.
Dolchwespen gehören zu den Stechimmen, darum verfügen die Weibchen, wie für diese Gruppe üblich, über einen Wehrstachel, den sie jedoch nur sehr selten einsetzen, da sie sehr friedfertig sind. Man müsste die Tiere schon festhalten oder einklemmen, damit sie zustechen. Sie sind für uns Menschen somit harmlos. Männchen haben keinen Stachel und sind zudem meist etwas kleiner als die Weibchen.
Parasitoide Lebensweise
Erwachsene Dolchwespen sind tagaktive Blütenbesucher und häufig auf Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis), Disteln (Cirsium), Oregano (Origanum vulgare), Thymian (Thymus) sowie auf Scabiosen (Scabiosa) zu finden, wo sie sich am Nektar laben.
Die Larven, der in Oberösterreich zu findenden Arten, entwickeln sich als außenlebende Parasitoide an im Boden lebenden Käferlarven „Engerlingen“ von Blatthornkäfern (Scarabaeidae). Die Weibchen können bei ihrem Suchflug in geringer Höhe über geeigneten Stellen beobachtet werden. Wahrscheinlich können sie die Käferlarven chemisch orten. Ist eine geeignete Stelle gefunden, beginnt das Weibchen zu graben. Der Wirt wird durch einen Stich gelähmt und mit einem Ei belegt. Die Dolchwespenlarve saugt zunächst an der Wirtslarve, frisst sie jedoch während der Entwicklung vollkommen leer, danach erfolgt die Verpuppung in einem Kokon. Der Winter wird ebenfalls im Boden verbracht, bevor etwa Mitte Juni bis Mitte Juli die neue Generation schlüpft.
Klimaerwärmung ermöglicht Ausbreitung
Dolchwespen waren in Österreich immer eine Seltenheit und auf wärmebegünstigte Standorte begrenzt. Erst seit den frühen 2000er Jahren steigen die Sichtungen dieser hübschen Wespen und werden stellenweise sogar häufig, wie vor allem durch Anfragen von Gartenbesitzern belegt und aufmerksamen Spaziergängerinnen bemerkt wird.
Die Borstige Dolchwespe konnte 2012 nach über 200 Jahren wieder in Oberösterreich nachgewiesen werden. Das Typus-Exemplar für die Erstbeschreibung der Art stammt übrigens aus unserem Bundesland. 2014 wurde dann auch noch die Kleine Dolchwespe nach über 60 Jahren Abstinenz durch Dr. Martin Schwarz am Luftenberg gefunden. Mittlerweile sind beiden Arten regelmäßig auch in und am Rand von Linz anzutreffen.