Igel – Auf der Zielgerade Richtung Winterschlaf

Die Vorbereitungen auf den Winterschlaf laufen bei unseren stacheligen Freunden auf Hochtouren und manche von ihnen haben sich schon in ein passendes Quartier aus Laub und trockenem Moos zurückgezogen. Für die anderen gilt es, sich noch genügend Winterspeck in Form von Käfern, Regenwürmern, Schnecken und Spinnen anzufressen, von dem sie dann zehren können. In naturnah gestalteten Gärten finden Igel dafür beste Voraussetzungen. Wenn Sie aufmerksam durch den Garten oder über die Felder spazieren, können Sie die stacheligen Gesellen jetzt sogar bei Tag beobachten, denn es wird jede Gelegenheit zum Futtern genutzt.

Fast ein halbes Jahr

Der Winterschlaf dauert beim Igel etwa fünf Monate, von November bis März. Bei frühen Kälteeinbrüchen können ihn die Tiere aber auch schon im Oktober antreten und wenn nötig bis April ausdehnen. Männliche Igel fallen in der Regel schon früher in den Winterschlaf als Jungtiere und Weibchen. Diese haben den Sommer mit der Jungenaufzucht verbracht und benötigen nun mehr Zeit, um sich genügend Fettreserven anzufressen. Auch Jungtiere müssen erst ein Mindestgewicht von 600 Gramm erreichen, um über den Winter zu kommen.

Geschlafen wird in einem kugeligen, gut isolierten Nest aus Laub, Moos und Zweigen, dass sich in Löchern in der Erde oder hohlen Baumstämmen befinden kann. Auch Reisig- oder Laubhaufen werden gerne angenommen. Vor direkter Sonneneinstrahlung muss das Nest geschützt sein, sonst wacht der Igel zu früh aus seinem Winterschlaf auf, findet dann aber noch nicht genügend Nahrung.

Während des Winterschlafes sind alle Stoffwechselvorgänge stark vermindert. Die Körpertemperatur sinkt von rund 36 Grad auf ein bis acht Grad, die Atemfrequenz liegt bei ein- bis zweimal pro Minute, der Herzrhythmus sinkt auf fünf Schläge pro Minute. Zwischen 17 und 26 Prozent ihres Körpergewichtes verlieren die Igel in dieser Zeit. Bei 15 Grad Außentemperatur wird der Winterschlaf beendet.

Unterstützung für den Igel

Besonders kleine Igel oder ausgezehrte Weibchen können Sie im Herbst mit Futtergaben unterstützen, sodass sie mit einem Gewicht von 600 - 1000 Gramm in den Winterschlaf starten können. Katzenfutter und gekochte Eier schätzen sie sehr. Auf keinen Fall sollten Sie das Futter würzen oder ihnen Milch geben, denn das führt zu starken Verdauungsproblemen. Auch können Sie im Garten Igelhäuschen aufstellen, die mit trockenem Moos und Laub gefüllt, gerne als Winterquartier angenommen werden. Wenn die Bodentemperatur langfristig auf etwa 0 Grad sinkt, ziehen sich die Igel komplett zurück. Entdecken Sie zu dieser Zeit noch herumirrende Tiere, dann sollten diese ins Tierheim gebracht werden.

Naturnah gestaltete Gärten mit wilden Ecken, Reisig- und Laubhaufen, heimischen Stauden und Gehölzen bieten Igel das ganze Jahr über genügend Nahrung und Versteckmöglichkeiten und sind so zu wichtigen Lebensräumen in unserer ausgeräumten Landschaft geworden.

Linz tierisch – Infos und Tipps der Naturkundlichen Station