Hagebutten

Ein Männlein steht im Walde...

… ganz still und stumm. Diese Zeile eines bekannten Volksliedes kennt fast jeder, auch wenn darin die Beschreibung der Hagebutte nicht ganz der Wahrheit entspricht. Hagebutten, beziehungsweise die Wildrosen, deren Früchte sie sind, stehen kaum „im Wald allein“, sondern sind häufig gesellig in Hecken und an Waldrändern anzutreffen. Die häufigste Wildrose ist bei uns die Hecken- oder Hundsrose (Rosa canina), die bis weit in den Winter hinein ihre leuchtend roten Früchte zeigt und so auch nach dem Abfallen der Blätter noch für hübsche Farbtupfer sorgt.

Die inneren Werte

Nicht nur Vögeln wie Finken, Drosseln und Zeisigen schmecken die süßsauren Früchte, auch Steinmarder laben sich gerne an den schmackhaften Vitaminbomben. Je Kilogramm enthalten sie rund fünf Gramm Vitamin C, das auch in getrockneten Früchten zum Großteil erhalten bleibt. Dazu kommen die Vitamine A, B1, B2, E und K, die Mineralstoffe Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor und Eisen sowie verschiedene Fruchtsäuren und Pektin. Pektine können Waser binden und werden als pflanzliches Geliermittel eingesetzt. Bei uns Menschen wirkt sich das positiv auf die Verdauung aus.

Vielseitig verwendbar

Alle Hagebutten von mitteleuropäischen Wildrosen sind essbar. Bei Ziersorten sollte man etwas aufpassen, da bei manchen die Früchte gar nicht ausreifen. Hagebutten sind Sammelfrüchte, die viele kleine Nüsse enthalten. Diese Nüsschen sind mit feinen, mit Widerhaken versehenen Borsten bestückt, die bei Hautkontakt Juckreiz hervorrufen, weshalb sie von Kindern gerne zur Herstellung von Juckpulver verwendet werden. Vor der Verarbeitung zu Mus oder Marmelade sollte man die Früchte daher von den Nüsschen befreien. Hagebutten können auch roh verzehrt werden, wobei man vor dem Genuss ebenfalls die Nüsschen entfernen sollte.

Für Hagebuttenmus kocht man die gesäuberten Früchte mit Zitronensaft oder etwas Ingwer ungefähr eine halbe Stunde auf und passiert sie durch ein Sieb. Das Mus ist vielseitig verwendbar, man kann es zum Beispiel ins Joghurt mischen oder damit auch pikante Saucen verfeinern. Mit Zucker im Verhältnis 1:2 gemischt, entsteht aus dem Mus eine süße Marmelade.

Aus den zerkleinerten Früchten oder Schalen kann Hagebuttentee zubereitet werden, dieser erhöht die Blutbildung und wirkt harntreibend. Oft werden Bestandteile der Hagebutte normalen Früchteteemischungen beigemengt, um ihnen eine schöne Farbe zu geben.

Irrglaube

Ungefüllte Rosen sollten im Naturgarten Vorrang haben, denn sie bieten mit ihren Blüten vielen Insekten Nahrung in Form von Pollen. Leider stimmt die weitverbreitete Annahme nicht, dass ungefüllte Blüten automatisch zu Hagebutten führen. Gartenrosen verhalten sich hier anders als ungefüllt blühende Wildrosen, die starken oder überreichen Fruchtbehang ausbilden. Viele ungefüllte Gartenrosen entpuppen sich als ausgesprochen schlechte Fruchtträger. Wer auf Hagebutten Wert legt, sei es als Winterschmuck, Tierfutter oder zum Verkochen, sollte daher mindestens eine Wildrose im Garten haben.

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