Waldsauerklee - im Schatten daheim
Blüte des Waldsauerklees mit rötlich-violetter Aderung
Junge dreigeteilte Blätter
Voll besonnte Blätter werden regenschirmartig zusammengeklappt.
Der Waldsauerklee liebt schattige Standorte.
Schattige Stellen im Wald oder im Garten mit leicht saurem, nicht zu trockenem Boden, das ist der bevorzugte Lebensraum des Waldsauerklees (Oxalis acetosella). Die meiste Zeit des Jahres ist diese Pflanze recht unscheinbar, doch im Frühling überzieht sie auch den dunkelsten Waldboden mit einem wunderbar farbigen Teppich in Grün-, Weiß- und Rosatönen. Jeder, der schon einmal ein Blättchen probiert hat, weiß, der Name Sauerklee kommt nicht von ungefähr, denn man spürt beim ersten Biss sofort den sehr säuerlichen Geschmack, der von der enthaltenen Oxalsäure herrührt.
Der Waldsauerklee ist die einzige heimische Sauerkleeart, die meisten der etwa 800 Oxalis-Arten sind tropisch oder subtropisch verbreitet. Seit einiger Zeit fühlt sich jedoch auch der Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata) mit seinen gelben Blüten, der vor allem Gärtnern bekannt dürfte, bei uns sehr wohl.
Die Blätter des Sauerklees sind hell- bis dunkelgrün und erinnern in ihrer Form an die Blätter von Rot- oder Weißklee, mit denen er aber nicht näher verwandt ist, was sich besonders in der Unterschiedlichkeit des Blütenaufbaus zeigt. Es handelt sich beim Waldsauerklee um die schattenverträglichste heimische Pflanzenart, die bei einem Minimum an Tageslicht noch wachsen kann, weshalb sie sich auch für sehr schattige Stellen im eigenen Garten bestens eignet.
Schönheit auf den zweiten Blick
Die eher unscheinbare Pflanze entfaltet im April während der Blütezeit ihr volles Potential, wenn sie mit ihren weißen Blüten, die eine rötlich-violette Aderung aufweisen, den dunklen Waldboden wie mit einem Schleier überzieht. Sie lockt so Bienen und Hummeln an, die sich gern am Nektar laben und gleichzeitig für die Bestäubung sorgen, wobei die Samenbildung hier eher gering ist. Der Waldsauerklee bildet jedoch noch eine zweite Blütenart aus – eine geschlossene Blüte. Sie erscheint etwas später und öffnet sich nicht. Es kommt hier zur Selbstbestäubung und zur ausgiebigen Samenbildung. Die Samen werden durch einen ausgeklügelten Schleudermechanismus verteilt.
Mimosenhaft
Bei starker Erschütterung, Überbelichtung und bei Dunkelheit kann die Pflanze ihre Blätter relativ schnell regenschirmartig zusammenklappen. Dies geschieht über Gelenke, die am Übergang zum Blattstiel sitzen und auf den veränderten Zelldruck (Turgor) reagieren. Die Steuerung erfolgt über chemische Signalstoffe, wie sie auch bei Mimosen zu finden sind. Dieser Mechanismus dient dem Schutz der Blätter vor mechanischer Zerstörung und Austrocknung.
Sauer macht lustig
Der Sauerklee macht seinem Namen alle Ehre, wofür die enthaltene Oxalsäure verantwortlich ist. Durch den zitronenartig sauren Geschmack der Blätter eigenen sich diese hervorragend als Zutat für Salate, Saucen, Suppen und grüne Smoothies. Sie können sogar den Essig oder die Zitrone im Salat ersetzen. Mit den Blüten lassen sich Speisen hübsch dekorieren. Man sollte jedoch in der Verwendung etwas sparsam sein, da Sauerklee in großen Mengen giftig ist und Menschen mit Nierenproblemen sollten wegen der Oxalsäure gänzlich auf ihn verzichten.
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