Wespenspinne – imposante Erscheinung in schwarz-gelb

Entlang den Hochwasserschutzdämmen von Traun und Donau oder an anderen wärmebegünstigten Stellen in Linz ist diese große, auffällig gefärbte Spinne häufig zu beobachten. Die ursprünglich im südlichen Europa beheimatete Spinnenart konnte sich in den letzten 50 Jahren stark ausbreiten und wird immer wieder mit der Klimaerwärmung in Verbindung gebracht, was aber nur zum Teil stimmt. Natürlich profitiert sie als wärmeliebende Art von den warmen, trockenen Sommern und den immer milderen Wintern, es haben sich jedoch in den letzten Jahrzehnten auch vermehrt geeignete Lebensräume wie Gärten und Straßenböschungen für sie ergeben.

Ihren Namen verdankt die Wespenspinne (Argiope bruennichi) ihren gelben, weißen und schwarzen Querstreifen auf dem Hinterleib, die an das Aussehen einer Wespe erinnern. Besonders die mit bis zu 25 Millimetern Körperlänge sehr stattlichen Weibchen sind im halbhohen Gras auch für Ungeübte relativ leicht zu erkennen. Die für uns auffällig erscheinende Färbung ist jedoch die perfekte Tarnung, um sich für Vögel und Kleinsäuger unkenntlich zu machen, für die größere Spinnen einen wahren Leckerbissen darstellen.

Unscheinbar hellbraun gefärbt und klein, nur etwa 5 bis 6 Millimeter lang, kommen dagegen die Männchen der Wespenspinne daher. Die Paarung zwischen Ende Juli und Anfang August überleben sie meist nicht, da die Weibchen extrem kannibalistisch veranlagt sind. Ab Ende August legen die Weibchen ihre Eier in kugelförmige, bräunliche Kokons, die häufig im langen Gras, in Netznähe aufgehängt und noch einige Zeit bewacht werden. Danach wird der gut getarnte Kokon sich selbst überlassen, da die Muttertiere im Spätherbst sterben. Die Jungspinnen schlüpfen erst im nächsten Frühjahr.

Nahrungs-Netz

Die Wespenspinne gehört zu den Echten Radnetzspinnen und baut ihr filigranes Netz etwa 20 bis 70 Zentimeter über dem Boden. Auch wenn sich die Spinne einmal nicht darin befindet, weist ein charakteristisches, zickzackförmiges Gespinstband, das sogenannte Stabiliment auf seine Bewohnerin hin. Ihre Beute besteht vor allem aus Heuschrecken, Bienen, Wespen, Libellen und Schmetterlingen. Hat sich ein Opfer erst einmal im Netz verfangen, wickelt es die Wespenspinne blitzschnell ein und tötet es mit einem Biss. Das dabei injizierte Gift verflüssigt die Weichteile der Beute, sodass sie ausgesaugt werden kann. Für Menschen ist die Wespenspinne nicht gefährlich, ihre kurzen Giftklauen können unsere Haut nur in Ausnahmefällen, an sehr dünnen Stellen, wie zwischen den Fingern, durchdringen. Die Folge sind Rötungen, Schwellungen und leichte Schmerzen, die aber rasch wieder abklingen.

Stetige Ausbreitung

Seit etwa 1992 ist diese auffällig schwarz-gelb gestreifte Spinne auch bei uns in Oberösterreich zu finden. Die ursprünglich im südlichen Europa beheimatete Spinnenart war bis dahin nur sehr selten in Einzelexemplaren anzutreffen, konnte sich aber in den letzten 50 Jahren stark ausbreiten. Mittlerweile ist die wärmeliebende Art bei uns gut etabliert. Dies ist jedoch nicht hauptsächlich der Klimaerwärmung zu verdanken, sondern den geeigneten Lebensräumen, die sie bei uns vorfindet. So findet man sie in diversen Wiesen- und Böschungsflächen und nicht zuletzt in naturnahen Hausgärten.

Weitere Infos zur Ausbreitung in Oberösterreich im ÖKO.L-Heft 3/1994 (PDF | 1,57 MB) ()

Linz tierisch – Infos und Tipps der Naturkundlichen Station